Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,3, Universität Münster (Philosophisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Man kann nicht im eigentlichen Sinne tugendhaft sein ohne Klugheit, noch klug ohne sittliche Tugend. Aristoteles 1 Die Klugheit gilt als die zentrale Tugend im Werk des Aristoteles, da „keine Handlung, keine Tugend - jedenfalls keine handelnde Tugend - [...] ohne sie [auskäme].“2. Was die Klugheit zu einer solch entscheidenden Tugend macht, soll im Verlauf der vorliegenden Arbeit dargestellt werden. Dazu werde ich zu Beginn meiner Arbeit genauer auf die allgemeine Tugendlehre des Aristoteles eingehen, um sein Modell der ethischen und dianoethischen Tugenden zu erklären. Auf letztere werde ich mich dann im ersten Unterpunkt meiner Arbeit genauer konzentrieren, um dann speziell auf die Tugend der Klugheit eingehen zu können, um zu klären, ob sie wirklich so wichtig für das Aristotelische Modell der Tugendlehre ist, wie das oben angegebene Zitat vermuten lassen möchte. Um die Klugheit dann differenzierter beleuchten zu können, werde ich danach alle von Aristoteles genannten Wahrheitsvermögen der Seele unter dem Aspekt ihrer Ähnlichkeiten mit dieser Tugend betrachten. Abschließend werde ich erläutern, inwieweit sich der aristotelische Begriff der Klugheit seit der Antike bis heute verändert hat und welche Rolle dieser Begriff in der aktuellen Ethikdiskussion spielt. Dabei werde ich versuchen, anhand von einigen historischen Beispielen den Wandel der Bedeutung dieser Tugend darzulegen. ---- 1 Vgl. Aristoteles: Nikomachische Ethik, übers. Eugen Rolfes, Hamburg 1985, VI., 13, S.149, 1144b31 2 Comte-Sponville,Andrè: Ermutigung zum unzeitgemäßen Leben, Ein kleines Brevier der Tugenden und Werte, 2. Aufl., Reinbek bei Hamburg 2001, S.47