Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Jugendbuchforschung), Veranstaltung: Proseminar: Kinder- und Hausmärchen in Wort und Bild, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand dieser Arbeit sind die jeweils unterschiedlichen Fassungen des Märchens "Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich" aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Jacob und Wilhelm (1785-1863; 1786-1859) Grimm. Die Ausführungen beziehen sich auf die Texte der Märchen aus der handschriftlichen Urfassung von 1810, der ersten Auflage von 1812, der zweiten Auflage von 1819, sowie der jeweiligen Auflage vorangegangenem Vorwort der Brüder Grimm. Die Märchen der Sammlung Kinder- und Hausmärchen wurden mit der Zeit immer weiter verändert und bearbeitet. Erst durch diese Bearbeitung entstand der typische Grimmsche Erzählstil und die darauffolgende Typisierung der Märchen zur Kinderlektüre. Jedoch waren die Märchen in ihrer Urform weitaus mehr mit erotischen Anspielungen, sexuellen Handlungen und zweideutigen Formulierungen ausgeschmückt, aufgrund der Tatsache, dass sich überwiegend Erwachsene diese als Abendunterhaltung gegenseitig erzählten. In dieser Arbeit werden die Unterschiede und Bearbeitungen der ersten handschriftlichen Urfassung von 1812 im Vergleich zu den späteren Ausgaben im Hinblick auf die Verharmlosung der erotischen Darstellung sowie der Veränderungen zu einem kindertümlichen Ton analysiert. Dazu wird zunächst der historische Hintergrund der Brüder Grimm dargelegt, die Entstehung der Froschkönig-Thematik erläutert und auf die psychologische Deutungsweise, die sich aus dem Märchen ergibt, eingegangen. Anhand der, verschiedenen und zu einem jeweils anderen Zeitpunkt erschienenen Ausgaben und deren Vorwortes, wird der Bearbeitungsstil hervorgehoben, der zu einer verhüllenden Behandlung sexueller Verhältnisse führt.