Akademische Arbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,3, Universität Erfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: Um Menschen historische Ereignisse näherzubringen und ein Bewusstsein für diese zu schaffen, wird immer wieder auf das Medium Film zurückgegriffen. Besonders Filme über Schlachten sind beliebt - dass das auch anders geht, zeigt die Verfilmung der "Wannseekonferenz", die bereits zum dritten Mal verfilmt wurde und anlässlich ihres 80. Jahrestages im Januar im ZDF als Fernsehfilm ausgestrahlt worden ist. Das Besondere ist dabei die Tatsache, dass es sich nicht um epische Schlachten handelt, sondern um die Darstellung einer Konferenz vom 20.01.1942, die seit Auffinden des Protokolls 1947 als die Konferenz gilt, die den Holocaust endgültig orchestriert hat. Die erste deutsche Verfilmung erschien bereits 1984 und 2001 kam dann auch eine englische Verfilmung hinzu. Warum also bestand die Notwendigkeit, diese Konferenz erneut filmisch darzustellen? Zum einen zeigt diese Konferenz die bürokratische Art und Weise mit, der die Ermordung von 11 Millionen Menschen durchgeführt wurde, zum anderen war diese Konferenz ein Geheimtreffen von Parteispitzen, Justiz und Militär. Von 30 Protokollen nur noch ein einziges Exemplar, nämlich das von Unterstaatssekretär Martin Luther, vorhanden. Die stenografischen Aufzeichnungen wurden auf Befehl von Adolf Eichmann komplett zerstört und aus diesem Grund bleiben die genauen Gespräche für immer geheim. Eine weitere Notwendigkeit für eine erneute Verfilmung ist auch, dass langsam alle Zeitzeugen sterben und die Geschichte nun von Dritten weitererzählt werden muss, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. Doch was war die Wannseekonferenz genau und wer waren die Teilnehmer? Dabei darf man selbstverständlich nicht vergessen, dass die Darstellungen in allen Filmen eine Interpretation des Protokolls sind und keine historische Quelle darstellen. Es ist eine fiktive Darstellung, die durch die Visualisierung und Verwendung von Originalschauplätzen und Dokumenten authentisch wirken. Aus diesem Grund sollte man sich die filmanalytischen Aspekte genau angucken, wobei der Fokus in diesem Essay auf der Verfilmung von 2022 liegt und diese mit der Verfilmung von 2001 verglichen wird.