Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Die von Francisco de Vitoria in seinem Text "De Jure Belli" aufgestellten Theorien und Aussagen beziehen sich ursprünglich auf die als Conquista bekannten spanischen Missionskriege im 16. Jahrhundert in Südamerika. Dass die von de Vitoria getroffenen Feststellungen diesbezüglich zutreffend sind, steht außer Frage. Spannend wäre hingegen zu sehen, ob sich seine Theorie des Völkerrechts bzw. über den gerechten Krieg auch auf andere damalige Kriege bzw. Kriegssituationen anwenden lässt. Um eine authentische Übertragung zu gewährleisten, bedarf es eines Konflikts, welcher annähernd zur gleichen Zeit wie die Conquista stattfand. Aus diesem Grund wird die Reconquista als Betrachtungsgegenstand gewählt, da zumindest ihre Endphase dem Beginn der Conquista zeitlich gesehen unmittelbar vorausging. Weiterhin waren gegen Ende der Reconquista die ethischen und moralischen Wertvorstellungen sowie die politische Landschaft im Lebensumfeld von de Vitoria annähernd die gleichen wie zur Zeit der Conquista. Diese Tatsache ermöglicht erst eine Anwendung seiner Theorien auf den Konflikt zwischen Muslimen und Christen auf der Iberischen Halbinsel. Ziel dieser Arbeit ist es daher, Argumente für und gegen eine Einschätzung der Reconquista als gerechten Krieg aus Sicht der Christen im Rahmen von Francisco de Vitorias Bellum-Iustum-Lehre herauszuarbeiten und zu reflektieren. Weiterhin soll untersucht werden, wie de Vitorias Theorie funktioniert. Dabei steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, ob alle oder nur einige Kriterien zur Erfüllung der Theorie notwendig sind. In Kapitel 2 erfolgt ein Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Reconquista. Die Darstellungsweise wird dabei so gewählt, dass ein Bezug zu der Lehre de Vitorias möglich ist. Anschließend werden in Kapitel 3 die Ansichten und Theorien de Vitorias ausführlich dargestellt und reflektiert. Hierbei steht die Auseinandersetzung um das Recht zum Krieg und das Recht im Krieg im Mittelpunkt. Abschließend werden die gewonnen Erkenntnisse in Kapitel 4 in Bezug zur Reconquista gesetzt um diesen Konflikt entweder als gerechten oder nicht gerechtfertigten Krieg einzustufen.
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