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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 1,00, Universität Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung – Aufgabenstellungen und Leitfragen “Seit Jahrhunderten haben die Türken sich ständig in die gleiche Richtung bewegt. Wir sind immer von Osten nach Westen gegangen.“ Derart äußert sich Mustafa Kemal Atatürk, der Staatsgründer der modernen Türkei 1924 zur Geschichte des türkischen Volkes und spielt damit zum einen auf die historische Wanderung der Turkvölker seit dem 11. Jahrhundert von Zentralasien nach Kleinasien in Richtung…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 1,00, Universität Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung – Aufgabenstellungen und Leitfragen “Seit Jahrhunderten haben die Türken sich ständig in die gleiche Richtung bewegt. Wir sind immer von Osten nach Westen gegangen.“ Derart äußert sich Mustafa Kemal Atatürk, der Staatsgründer der modernen Türkei 1924 zur Geschichte des türkischen Volkes und spielt damit zum einen auf die historische Wanderung der Turkvölker seit dem 11. Jahrhundert von Zentralasien nach Kleinasien in Richtung Westen, zum anderen auf die Modernisierungsprozesse von aufgeklärten Sultanen im 19. Jahrhundert und den Jungtürken Anfang des 20. Jahrhunderts, die das Osmanische Reich in Politik, Kultur, Ökonomie und Wissenschaft näher an europäische Strukturen heranführten, an. Symptomatisch für die Politik des selbsternannten „Vaters der Türken“ ist diese Betonung der Westannäherung bei der Definition der nationalen Identität seines Volkes deshalb, weil die Regierungszeit des ersten Präsidenten der neugegründeten Republik von 1923 bis 1938 von einer radikalen Abkehr von islamischen und osmanischen Traditionen und einer konsequenten, kulturellen und politischen Orientierung an der europäischen Zivilisation gekennzeichnet ist. Die zahlreichen Reformen Atatürks – wie etwa die Einführung des lateinischen Alphabets, die Übernahme europäischer Maßeinheiten, die Veränderungen im Rechtswesen durch die Adaption des Schweizer Zivilgesetzbuches und die Abschaffung des Kalifats – liefern eindrucksvolle Zeugnisse dieser entschiedenen Verwestlichung, die aus der Türkei einen modernen Staat machen sollte. In dieser Proseminararbeit werden im Folgenden allerdings weniger die innenpolitischen und kulturellen Veränderungen der Türkei in der Ära Atatürk im Zentrum der Darstellung stehen. Vielmehr soll – in Anbetracht der These, dass „a westernized nation is one that was born and wants to live in harmony with Western nations with whom it shares structural and molecular simliarities“ – untersucht werden, welche Rolle die Annäherung an die Westmächte in Bezug auf die Außenpolitik der neugegründeten Republik in den Jahren 1923 bis 1938 spielt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf dem Wandel der außenpolitischen Beziehungen der Türkei zu England und Frankreich in den dreißiger Jahren und der Frage, ob diese Veränderung bereits als außenpolitische Westorientierung der Türkei bezeichnet werden kann, die in Kontinuität zu der nach 1945 auftretenden, entschiedenen Anbindung an den Westen steht.