Essay aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Lektüre kulturwissenschaftlicher Texte, Sprache: Deutsch, Abstract: In seinem Werk "Der Wanderer" stellt Peter Härtling fest, dass Fremdsein "die uns zeitgemäße Existenzform" ist. Tatsächlich spielt in Zeiten der Globalisierung und vermehrter interkultureller Kontakte "Fremdsein" eine zunehmende Rolle und bedarf einer Auseinandersetzung, wenn nicht sogar einer überarbeiteten Definition, die den interkulturellen Aspekt mit einbezieht. In den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen hat sich der Begriff der Xenologie etabliert. Relativ spät, in den 90er Jahren, erschienen Grundsätze einer kulturwissenschaftlichen Xenologie. Warum es unabdingbar ist, dass sich die Kulturwissenschaft neben anderen Disziplinen wie Soziologie, Ethnologie und Theologie mit der Xenologie befasst, welche Themenbereiche zur kulturwissenschaftlichen Xenologie gehören und was ihre Aufgaben sind, soll in diesem Essay erläutert werden. Nach einem kurzen Überblick über die Forschungssituation folgt eine Definition der Xenologie und insbesondere der kulturwissenschaftlichen Xenologie, wobei auch auf die Frage der Abgrenzung der kulturwissenschaftlichen Fremdheitsforschung zu anderen Disziplinen und somit die Bedeutung der kulturwissenschaftlichen Herangehensweise eingegangen wird. Daraufhin werden die einzelnen Untersuchungsbereiche vorgestellt und jeweils erläutert. Hier stehen das Verhältnis des Eigenen zum Fremden bzw. Anderen sowie Leitbegriffe, die in allen Untersuchungsbereichen eine Rolle spielen, im Vordergrund. Außerdem werden Voraussetzungen und Ziele der kulturwissenschaftlichen Xenologie dargelegt. Bevor ich auf die kulturwissenschaftliche Xenologie eingehen werde, ist es sinnvoll, einen kurzen Überblick über ihre Entwicklung zu geben. Erste entscheidende Auseinandersetzungen mit dem Begriff der kulturellen Fremde entstehen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Soziologie, z.B. von Georg Simmel (1908) oder Alfred Schütz (1932). Es folgen nur vereinzelte Veröffentlichungen zum Thema Fremdheit, bis schließlich Anfang der 70er Jahre eine Fülle von Publikationen verlegt wird. Diese Phase hält bis heute an. Eine gute Übersicht über entscheidende Werke bietet beispielsweise "Kulturthema Fremdheit" von Alois Wierlacher. Trotz der zahlreichen Publikationen gibt es keine Gesamtdarstellungen oder Forschungsberichte, wie Alois Wierlacher und Corinna Albrecht kritisieren. Des Weiteren betonen sie, dass in der bisherigen Forschung kaum Praxisprobleme aufgegriffen werden.
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