Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich VWL - Fallstudien, Länderstudien, Note: 5.2 (Schweiz), Universität Basel (Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Wachstumstheorie war lange Zeit ein nur wenig beachteter Zweig der Makroökonomie. Mit dem Einzug der höheren Mathematik in die Wirtschaftswissenschaften hat sich dies jedoch geändert. Es wundert nicht, dass vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten viele Wirtschaftsforscher sich auf das Gebiet der Wachstumstheorie konzentriert haben. Die Erklärung von Wachstumsraten und vor allem die Analyse der Determinanten für ein nachhaltiges Wachstum sind zentral für den Wohlstand der Gesellschaft. Obwohl die Unterschiede von Wachstumsraten in den Bereichen von 1-2% unspektakulär erscheinen, haben sie doch tiefgreifende Effekte auf den Wohlstand. Durch ein einfaches Beispiel soll kurz gezeigt werden, was für Wohlstandseffekte eine Senkung bzw. Erhöhung der Wachstumsrate um 1% mit sich bringt1. In der Periode 1870-1990 ist das Pro-Kopf-Einkommen in der Schweiz mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1.9% gewachsen. Dies hat der Bevölkerung ermöglicht das Pro- Kopf-Einkommen von damals CHF 5000.- auf etwa CHF 45′000.- zu erhöhen2. Dies entspricht einem Multiplikator von neun. D. h., der Durchschnittsbürger in der Schweiz war 1990 neunmal so reich wie 1870. Wäre nun die Wachstumsrate um einen Prozentpunkt tiefer gewesen, hätte sich das Einkommen lediglich auf CHF 14′000.- verdreifacht. Unterstellt man nun eine um einen Prozentpunkt höhere Wachstumsrate für diese Periode, hätte sich das Pro-Kopf-Einkommen mit einem Multiplikator von 30 auf CHF 150′000.- erhöht. Anders ausgedrückt, hat die Schweiz bei einer langfristigen Wachstumsrate von 1.9% das Pro-Kopf-Einkommen in nur 37 Jahren verdoppelt. Wenn man nun alternativ die Verdoppelungszeit bei einer Senkung bzw. Erhöhung des Wachstums um einen Prozentpunkt betrachtet, so beträgt diese 78 Jahre bei 0.9% und 25 Jahre bei 2.9%. Die exponentielle Wirkung der Wachstumsraten auf den Wohlstand wird in Abbildung 1.1 noch einmal grafisch dargestellt. Aus diesen Überlegungen ist es nur allzu leicht verständlich, wie wichtig ein angemessenes nachhaltiges Wachstum für den Wohlstand der Bevölkerung ist.