Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist lange ein Tabuthema gewesen. Erst seit Beginn der 1980er Jahre ist die Problematik infolge der Frauenbewegung und den damit verbundenen Äußerungen betroffener Frauen zunehmend zum Gegenstand gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und politischer Diskussion geworden. Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Gesellschaft setzt sich seither auf Basis zahlreicher Studien verstärkt die Erkenntnis durch, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern insbesondere eine Problematik des sozialen Nahbereichs darstellt; die Täter sind in den meisten Fällen den Kindern nicht fremd, sondern stammen aus deren sozialen und familialen Umfeld. Doch auch wenn der sexuelle Missbrauch von Kindern in den letzten Jahrzehnten zunehmend in der Öffentlichkeit diskutiert wird, zeigen sich nach wie vor Unsicherheiten im Umgang mit dieser Problematik. Der Verdacht auf Missbrauch stellt das professionelle Helfersystem vor große Herausforderungen. Diese können die Aufdeckung eines sexuellen Missbrauchs erschweren und somit dazu führen, dass die Hilfe für betroffene Opfer sogar ausbleibt. Eigene Erfahrungen haben bei mir zur Erkenntnis geführt, dass selbst in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern bis heute noch nicht von einer völligen Enttabuisierung im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch gesprochen werden kann: Mangelndes Wissen, eigene Ängste und Befürchtungen sowie strukturelle Bedingungen der jeweiligen Institutionen stehen einer Hilfe für die Opfer teilweise entgegen. Aufgrund dieser Problematik beschäftige ich mich in der vorliegenden Arbeit mit der Bedeutung des sexuellen Missbrauchs von Kindern für die Arbeit in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem nnerfamilialen sexuellen Missbrauch von Mädchen durch (Stief-)Väter, da gerade der Missbrauch innerhalb familiärer Strukturen für die Opfer mit einem besonders schwer wiegenden Vertrauensverlust und mit starken Ambivalenzen dem Täter gegenüber einhergeht. Doch auch für die soziale Arbeit ergeben sich in diesem Zusammenhang besondere Herausforderungen. Die Konzentration des Themas auf den sexuellen Missbrauch von Mädchen durch deren (Stief-)Väter soll keineswegs die Bedeutung von Jungen als Opfer oder Frauen als Täterinnen negieren; diese Schwerpunktsetzung dient vielmehr der Eingrenzung des komplexen Themenbereiches.
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