Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Seminar für deutsche Literatur und Sprache), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Der Minne als zentrales inhaltliches Problem der Tristandichtung werden in den zahlreichen Bearbeitungen verschiedene Bedeutungen beigemessen. Dieses Phänomen steht in engem Zusammenhang mit der jeweiligen Moralvorstellung der Zeit, in der die einzelnen Autoren wirkten. Gottfrieds von Straßburg(1) „Tristan“ ist etwa zwischen 1205 und 1210 entstanden und somit nahezu 15 Jahre später als Eilharts von Oberge(2) „Tristrant“ So scheint es kaum verwunderlich, daß Gottfried die Liebe bereits zum thematischen Mittelpunkt hinsichtlich ihres Wesens und ihrer Bedeutung für die Gesellschaft macht (vgl. Prolog, Minne-Exkurs), während Eilhart sie eher als das „Andere“ sieht, das den alten Werten „Ehre und Treue“ gegenübersteht. Der jüngere Dichter stellt uns den Liebestrank daher als Teil der epischen Handlung vor, der ältere verleiht ihm vielmehr einen symbolischen Charakter. Um die unterschiedlichen Darstellungen sicher rekonstruieren zu können, ist man zunächst von den überlieferten Quellen abhängig. Dabei treten jedoch Probleme hinsichtlich der Vollständigkeit auf. Die „Tristrant-Fassung“ Eilharts ist teilweise lückenhaft, und Gottfried konnte seine Erzählung – vermutlich weil er starb – nicht mehr beenden. RANKE, LICHTENSTEIN, BUSCHINGER und SPIEWOK sind die Herausgeber der Urtexte und liefern außerdem eine neuhochdeutsche Übersetzung. [...] _______ 1 Im folgenden nur noch Gottfried. 2 Im folgenden nur noch Eilhart.