Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: „Ostrakismos, im alten Athen das auf Kleisthenes zurückgeführte Scherbengericht; eine Volksabstimmung, bei der jeder Teilnehmer den Namen eines zu Verbannenden auf eine Scherbe (Ostrakon) schreiben musste.“ Hier werden in knappster Form die Einführung und Durchführung des Ostrakismos beschrieben. Widerspruchsfrei erfährt der Leser nur das Nötigste über das Scherbengericht. Beschäftigt man sich jedoch intensiver damit, wird schnell deutlich, dass der Ostrakismos in der Fachdiskussion längst kein einmütiges, sondern ein viel bestrittenes Thema ist. Viele Fragen werden aufgeworfen, die es in dieser Arbeit zu beantworten oder wenigstens zu betrachten gilt. Eine der interessantesten Überlegungen ist dabei jedoch, welche Bedeutung dem Scherbengericht innerhalb der Demokratie Athens zukommt. Doch um diese Problemstellung in ihrer Gesamtheit erfassen zu können, sind einige Vorbetrachtungen notwendig. Darum erachte ich es für sinnvoll, zunächst den Stand der Forschung festzuhalten und darzulegen, welche Quellen den Historikern zur Verfügung stehen und wie sie bewertet werden. Danach möchte ich das Verfahren selbst vorstellen, das zu jeder Zeit der Bezugspunkt der Arbeit sein soll. Weiterhin ist keineswegs eindeutig, unter welchen Umständen und von wem der Ostrakismos eingeführt wurde. Dieses und die umstrittene Datierung der Einführung des Scherbengerichts werden deshalb im vierten Abschnitt betrachtet. Darüber hinaus soll auch auf das Ende des Ostrakismos eingegangen werden. Damit sind die Voraussetzungen erfüllt, sich dem zentralen Anliegen dieser Arbeit zuzuwenden, nämlich der Rolle des Ostrakismos innerhalb der athenischen Demokratie und der Frage nach seinem Zweck. Um dieses nach den theoretischen Überlegungen beispielhaft zu verdeutlichen, sollen drei prominente Opfer des Scherbengerichtes vorgestellt werden. Anschließend möchte ich noch einen Griff in die Moderne wagen und der These Werner Dahlheims nachgehen, inwieweit zwischen dem Ostrakismos und dem konstruktiven Misstrauensvotum eine Verbindung zu sehen ist, um danach abschließend die gewonnenen Ergebnisse in einem Fazit zusammenzufassen und einen Ausblick auf weiterführende Fragestellungen zu geben.