Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Psychologie - Klinische Psychologie, Psychopathologie, Prävention, Note: 1,0, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Institut für Psychologie Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik), Sprache: Deutsch, Abstract: Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien stellen eine besondere Risikogruppe für die Entwicklung eigener suchtbezogener Störungen sowie anderer psychischer Auffälligkeiten dar. Derartig pathologische Entwicklungsverläufe resultieren aus einem Zusammenspiel aus Risiko- und Schutzfaktoren, welche zum Einen in der Umgebung des Kindes, zum Anderen in der Person des Kindes zu finden sind. Wenig beachtet wurde bislang die Rolle kognitiver Faktoren, die für die Entwicklung psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familien bedeutsam sein können; der Fokus der vorliegenden Studie wurde daher hierauf gelegt. Hierzu wurde eine Fragebogenuntersuchung mit 72 Kindern und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familien und 109 unbelasteten Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Ferner wurden zwei Kasuistiken alkoholbelasteter Familien näher betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass belastete Kinder und Jugendliche in Hinblick auf verschiedene psychische Auffälligkeiten eine höhere Belastung aufweisen als Kinder und Jugendliche aus unbelasteten Familien. Hinsichtlich kognitiver Muster unterscheiden sich Kinder und Jugendliche kaum von unbelasteten Kindern und Jugendliche. Es stellte sich jedoch heraus, dass kognitive Faktoren dennoch eine besondere Bedeutung für die Entwicklung psychischer Auffälligkeiten besitzen. Eine ähnliche Ergebnislage zeigte sich in Hinblick auf zusätzlich untersuchter Variablen der Eltern-Kind-Beziehung. Diese Befunde stellen jedoch kein Spezifikum für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien dar, sondern sind auch für Kinder und Jugendliche aus unbelasteten Familien zutreffend. Der Bearbeitung kognitiver Muster und familiärer Faktoren kann somit eine besondere Bedeutung sowohl in der selektiven Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus alkoholbelasteten Familien, als auch in der universellen Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus unbelasteten Familien zukommen.