Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Universität Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer ist nun schuld an diesem schrecklichen Ende? Diese Frage stellt man sich bei vielen literarischen Werken, die in einer Tragödie enden. Egal in welchem Genre, es gibt Unmengen von Werken, die mit dem Tod einer oder mehrerer Personen enden, oft auch mit Mord, und die Frage, die bei den Lesern dann zurückbleibt, ist die nach der Schuld. Die Schuldfrage ist auch für das Werk "Bahnwärter Thiel" von Gerhart Hauptmann von großer Bedeutung, denn was auf den ersten Blick einfach zu beantworten scheint, ist bei genauerer Analyse doch komplexer als gedacht. Lene ist die brutale Frau und Stiefmutter, die Thiels Sohn Tobias misshandelt und den Bahnwärter dadurch dazu treibt, sie und das gemeinsame Baby zu töten – so scheint es jedenfalls. Aber ist Lene wirklich schuldig oder könnte der Auslöser der Tat doch auch im Bahnwärter selbst stecken? Die vorliegende Arbeit wird sich mit der Frage befassen, wem man im Werk die Schuld am tragischen Ende geben kann. Der erste Teil wird den Bahnwärter Thiel näher betrachten und die Aspekte, die ihn in der Schuldfrage belasten. Der zweite Teil wird sich mit Lenes Verhalten und Taten beschäftigen, die sie zur Schuldigen machen. Die Antwort auf die Schuldfrage wird dann im dritten Abschnitt gegeben.