Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord ist eine Erzählung des deutschen Schriftstellers Alfred Döblin. Der Bericht erschien 1924 im Sammelband Außenseiter der Gesellschaft. Die Verbrechen der Gegenwart und beruht auf einem historischen Kriminalfall, der 1923 großes Aufsehen erregte. Der Autor setzt sich literarisch mit der Vorgeschichte des Giftmordes auseinander, beschreibt die Entwicklung der jungen und lebenslustigen Elli Link zur Giftmörderin, ihre Ehe mit einem gewalttätigen Mann, die Freundschaft zu Margarete Bende, aus der sich schließlich ein lesbisches Liebesverhältnis entwickelt und den Entschluss der beiden Freundinnen, ihre Ehemänner mit Gift zu beseitigen.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.08.2013NEUE TASCHENBÜCHER
Besseres Wissen:
Döblins „Giftmord“
Ein Giftmord, Berlin 1922. Die junge Elli bringt ihren Mann um, er hat sie gequält, vergeblich hat sie versucht, von ihm wegzukommen. „Er torkelte abends betrunken nach Hause, warf ihr das Essen an den Kopf, stieß sie über das Bett, verlangte Quetschkartoffeln. Darin bekam er die erste Giftdose.“ Eine andere Frau ist auch im Spiel, Grete, unglücklich verheiratet auch sie, Elli eine Freundin und Komplizin. Alfred Döblins Erzählung des Falls erschien als erster Band der Reihe „Außenseiter der Gesellschaft. Die Verbrechen der Gegenwart“. Er untersucht das Geflecht der Beziehungen, Abhängigkeiten, Motoren des Handelns – Sehnsucht nach dem Kindsein, Sadismus, gleichgeschlechtliche Liebe. Fürchterlich unklare Worte, klagt er im Epilog, um das zu beschreiben, kindisch, den Zugang zu den Tatsachen versperrend. Moment an Moment setzend, skizziert er, was geschehen sein könnte, bringt Schriftproben, eine „räumliche Darstellung der Seelenveränderung“. Keine definitive Erklärung: „Mit dem Kausalitätsprinzip frisiert man. Zuerst weiß man, dann wendet man die Psychologie an. Die Unordnung ist da ein besseres Wissen als die Ordnung.“
FRITZ GÖTTLER
Alfred Döblin: Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord. Nachwort von Hania Siebenpfeiffer.
Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2013. 140 S., 9,99 Euro.
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Besseres Wissen:
Döblins „Giftmord“
Ein Giftmord, Berlin 1922. Die junge Elli bringt ihren Mann um, er hat sie gequält, vergeblich hat sie versucht, von ihm wegzukommen. „Er torkelte abends betrunken nach Hause, warf ihr das Essen an den Kopf, stieß sie über das Bett, verlangte Quetschkartoffeln. Darin bekam er die erste Giftdose.“ Eine andere Frau ist auch im Spiel, Grete, unglücklich verheiratet auch sie, Elli eine Freundin und Komplizin. Alfred Döblins Erzählung des Falls erschien als erster Band der Reihe „Außenseiter der Gesellschaft. Die Verbrechen der Gegenwart“. Er untersucht das Geflecht der Beziehungen, Abhängigkeiten, Motoren des Handelns – Sehnsucht nach dem Kindsein, Sadismus, gleichgeschlechtliche Liebe. Fürchterlich unklare Worte, klagt er im Epilog, um das zu beschreiben, kindisch, den Zugang zu den Tatsachen versperrend. Moment an Moment setzend, skizziert er, was geschehen sein könnte, bringt Schriftproben, eine „räumliche Darstellung der Seelenveränderung“. Keine definitive Erklärung: „Mit dem Kausalitätsprinzip frisiert man. Zuerst weiß man, dann wendet man die Psychologie an. Die Unordnung ist da ein besseres Wissen als die Ordnung.“
FRITZ GÖTTLER
Alfred Döblin: Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord. Nachwort von Hania Siebenpfeiffer.
Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2013. 140 S., 9,99 Euro.
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