Masterarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Theologie - Religion als Schulfach, Note: 1,0, Leuphana Universität Lüneburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Wunsch eines Menschen, selbstbestimmt zu sterben, ist weit umstritten. Dies liegt insbesondere der kirchlichen Verdammung des Suizids zugrunde. Da die eng miteinander verbundenen Machtbereiche der Kirche und des Staates während des Mittelalters zusammenflossen, führte dies in vielen Ländern Europas dazu, dass die kirchliche Verurteilung von Suizid, in Form von Strafen, in staatliche Gesetze integriert wurde. Darüber hinaus wird das Thema Suizid bis heute weitgehend tabuisiert und erschwert zusätzlich, aufgrund von Scham der Betroffenen und Angehörigen, den Umgang mit solch einem essenziellen Thema. Dennoch wird durch die Intervention der Palliativ- und Hospizbewegung ein signifikanter Beitrag geleistet, sodass Sterben und Tod nicht mehr in gleichem Maße aus dem Leben verbannt werden. Allerdings scheint dies in einigen Fällen ein unzureichendes Mittel zu sein, um das Leiden desjenigen zu lindern, der den Wunsch hat, sein Leben vorzeitig und in Würde zu beenden, ohne auf die oben genannten ,grausamen Mittel' zurückgreifen zu müssen. Aktuelle Debatten in Politik und Kirche in Deutschland berufen sich auf Prinzipien der Menschenwürde und Autonomie, die, trotz der Stärkung des individuellen Selbstbestimmungsrechts, zu (noch) keinem befriedigenden Ergebnis führen, sondern zu einer rechtlichen Grauzone. Auch wenn der Wunsch oder der Gedanke eines Suizidenten, das eigene Leben durch den bewussten Eingriff vorzeitig zu beenden, oftmals aus einem Akt der Verzweiflung, wie beispielsweise durch eine Krankheit, resultiert, gibt es äußerste ,nichtkrankhafte' Ausnahmefälle, die in dieser Ausarbeitung aus der ethischen Perspektive von Wilhelm Kamlah beleuchtet werden. Aber auch die kirchliche Perspektive steht hier im Fokus. Der ,Hass' des Lebens bezieht sich nicht auf einen Selbsthass, sondern darauf, sich keine allzu großen Gedanken über das eigene Leben zu machen und Christus über die eigenen Interessen zu stellen. Dabei ist das ,Loslassen-können' ein wesentliches Stichwort, welches in dieser Ausarbeitung eine essenzielle Rolle einnimmt. Doch wer entscheidet in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft, in welcher der Glaube immer mehr in den Hintergrund rückt, welches Leben lebenswert ist?
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