Zum genuinen Bestandteil eines Staates gehören eindeutig definierte Grenzen. Vom Mittelalter bis an das Ende des 18. Jahrhunderts wurden sie verbal beschrieben, materiell und symbolisch markiert und schließlich auch kartographisch vermessen, um eine Herrschaft in ihren räumlichen Dimensionen zu repräsentieren. Die Studie analysiert die Akte territorialer Grenzziehung und ihre Bedeutung für die Entstehung politischer Räume im Heiligen Römischen Reich. Die Territorien des Reiches werden auf breiter Quellengrundlage und unter Einbeziehung westeuropäischer Vergleichsbeispiele untersucht, regionale Schwerpunkte bilden Franken, Bayern, das Rheinland und Westfalen. Dabei zielt die Untersuchung auf eine allgemeine Modellbildung zur Genese räumlich-territorialer Herrschaft in der Vormoderne. Im Mittelpunkt stehen die Verfahren zur Beschreibung und Markierung von Grenzen und deren intermediales Zusammenspiel. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der herrschaftlichen Nutzung der Kartographie zu. Mit ihrem epochenübergreifenden Fokus auf politische Räume und deren Beschreibung und Visualisierung stellt der Band sowohl für die allgemeine Geschichtswissenschaft und die Landesgeschichte als auch für Kunstgeschichte, Kartographiegeschichte und Historische Geographie eine wichtige Neuerscheinung dar.
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