Inhaltsangabe:Einleitung: Die Diskussion über den internationalen Steuerwettbewerb hat im Zuge der Globalisierung vor allem in den letzen Jahren auf fiskalpolitischer Ebene zugenommen. Betrachtet man die Steuerpolitik der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, so ist diese vor allem von Reformen in Bezug auf die Unternehmensbesteuerung geprägt. Von besonderer Brisanz ist hierbei der in der wissenschaftlichen Literatur bezeichnete ¿Steuersenkungswettlauf¿, der als Auswirkung eines ungeregelten Wettbewerbs der Systeme gesehen wird. Die durch die Globalisierung veränderten Rahmenbedingungen stellen die Steuersysteme vor neue Schwierigkeiten und Anforderungen, die vor diesem Hintergrund einem Anpassungsdruck zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsposition ausgesetzt sind. Um die Ursachen und Auswirkungen dieses Themenkreises zu analysieren, setzten sich Ökonomen seit den achtziger Jahren intensiv mit den Effizienzwirkungen des Kapitalsteuerwettbewerbs auseinander. Im Hinblick auf differierenden Steuerbelastungen, die aus Unterschieden in den Bemessungsgrundlagen und den nominalen Steuersätzen der 27 Mitgliedsstaaten entstehen, kann diese Problematik verdeutlicht werden. Die gestiegene Mobilität des Faktors Kapital hat dazu geführt, dass Regierungen versuchen, durch den Einsatz von Steuervergünstigungen multinationale Unternehmen anzuwerben. Da die Kapitalbesteuerung in Europa noch immer unkoordiniert erfolgt und die Gewinne multinationaler Unternehmen innerhalb der Europäischen Union in jedem Land separat besteuert werden, ergeben sich für diese Unternehmen Steuerarbitragemöglichkeiten. Multinationale Unternehmen sind in der Lage, ihre Gesamtsteuerbelastung zu senken, indem Gewinne, mittels Tochtergesellschaften durch gezielte Manipulation von Verrechnungspreisen oder durch konzerninterne Kredite, in Länder verschoben werden, in denen sie geringer besteuert werden. Nach Ansicht eines Teils der finanzwissenschaftlichen Literatur führen die grenzüberschreitenden Unternehmensverflechtungen und die damit zusammenhängende Gewinnverlagerung von multinationalen Unternehmen zu Wohlfahrtsverlusten für die Europäische Union als Ganzes. Aus diesem Grund besteht ein Konsens über eine Koordination der Steuerpolitik. In der aktuellen Debatte wird eine gemeinsam konsolidierte Körperschaftssteuerbemessungsgrundlage als adäquates Mittel zur Lösung der beschriebenen Probleme von der Europäischen Union favorisiert. Die Tatsache, dass ein Übergang zu diesem [...]
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