Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Chinesisch / China, Note: 2,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Um das Bevölkerungswachstum Chinas besser einschätzen zu können, ist ein Vergleich Chinas mit dem weltweiten Wachstum hilfreich. Dabei ist zu beachten, dass es neben Unterschieden zu europäischen Eigenheiten auch Gemeinsamkeiten gibt. Der Wissenschaftler Malthus stellt die ´hohe´ Sterblichkeit in China als ausschlaggebenden Faktor für die Begrenzung des Bevölkerungswachstums dar. Allerdings waren die Sterblichkeitsraten in China vor 1900 vergleichbar mit denen in Europa vor der industriellen Revolution. Laut Malthus gab es damals kaum Möglichkeiten Geburtenzahlen zu verringern, jedoch es gab Mechanismen, die ich im Folgenden anhand einer Gegenüberstellung von Fruchtbarkeit und Sterblichkeit erläutern möchte. Katastrophen, wie Überschwemmungen und Krankheiten, fallen oft sehr viele Menschen zum Opfer. In diesem Zusammenhang spielt die Siedelung in Überflutungsgebieten eine wichtige Rolle. Ferner reduzierte man wie in anderen Kulturen, wie zum Beispiel den alten Griechen, Römern oder Südamerikanern auch in China die Bevölkerungsgröße durch Kindermorde und erhielt dadurch einen geringeren Frauenanteil durch Selektion und einen höheren Anteil an Söhnen, die für ein Fortbestehen der Familien sehr wichtig waren, da nur sie den Namen und die Vorstellungen der Familie (z. B. bezüglich Macht) weitertragen konnten. Kindermord wurde früher wie eine nachträgliche Abtreibung gewertet. Heutzutage ist Kindermord in China verboten und gilt als unmoralisch. Zu einem Rückgang der Sterblichkeit führten die Verbesserungen im Gesundheitswesen. Seit dem 18. Jahrhundert gewann die Gesundheit von Kindern (z. B. das Stillen von der eigenen Mutter) zunehmend an Relevanz, was zu einem Reduktion der Kindersterblichkeit führte. Den Rückgang der allgemeinen Sterblichkeitsrate führte man größtenteils auf eine effizientere Krankheitsbekämpfung zurück. Der Sterberate steht die Geburtenrate gegenüber. Seit dem dritten Jahrtausend v. Chr. war die Heirat, wie auch Menzius später sagte, wichtig, um männliche Nachkommen hervorzubringen. In China heirateten fast alle Frauen, und dies relativ jung. Nur 2,3% der 30-jährigen Frauen waren um 1900 n. Chr. unverheiratet.