Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin, Veranstaltung: Demokratische Revolution und nationale Wende (DDR ´89/´90), Sprache: Deutsch, Abstract: Hannah Arendt postulierte bereits in den 60er Jahren Folgendes: „Daß das Ziel der Revolutionen heute wie seit eh und je nicht anderes sein kann als eben Freiheit“. Die Aktualität dieser Feststellung zeigte sich erneut als die Bürger der DDR im Herbst 1989 auf die Straßen gingen um sich aus den Fesseln eines totalitären Regimes zu befreien, das ihnen vierzig Jahre lang die elementaren Bürgerrechte, wie Reise-, Rede-, Informations- oder Versammlungsfreiheit, verwehrt hatte. Bei der Bewertung der Ereignisse der Jahre 1989/90 in der DDR existieren zahlreiche Interpretationen. Zum einen gibt es jene, die diese Ereignisse deuten als „Implosion“, „Wende“ oder „Umbruch“, und zum anderen jene, die in dem Ganzen eine Revolution verkörpert sehen. Die Vertreter, die den Revolutionsbegriff von vornherein ablehnen, stehen meist unter dem Eindruck, des zu großen Teilen von der Forschung geprägten Ansatzes, dass Revolutionen „gewalttätig streng organisierte[] und auf den ländlichen Raum konzentrierte[] soziale[] Bewegungen seien“. Das Argument, warum es sich für diese Vertreter in der DDR 1989 um keine Revolution gehandelt hätte, ist somit offensichtlich. Die Vorgänge in diesem Herbst verliefen friedlich, spontan und städtisch. Die Vertreter, die von einer Revolution ausgehen hingegen legen der Definition einer Revolution andere strukturelle Eigenschaften zugrunde. Nach ihnen verdienen Prozesse, die einen grundlegenden politischen und sozialen Wandel beschreiben, wie dies in der DDR 1989/90 war, die Bezeichnung einer solchen. Die weiteren Spezifizierungen des Begriffes der Revolution hängen nicht zuletzt davon ab, dass die Ereignisse 1989/90 keinen einheitlichen Charakter trugen. Auch die verschiedenen Lager aus denen die Interpreten stammten, trugen zu der unterschiedlichen Bewertung maßgeblich bei. So findet man Revolutionsbegriffe mit folgenden vorangestellten Adjektiven: „friedlich“, „geklaut“, „komisch“, „nachholend“ und der weiteren noch viele mehr.