Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 1,7, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Über die Gründe des dritten Golfkrieges wird viel spekuliert. Religiöse Motive, der Ölreichtum des Landes, oder doch das wahrhaftige Streben nach einer freien und demokratischen Welt – dies steht zur Diskussion. Offizieller Anlass jedoch war einerseits die vermutete Verbindung des irakischen Regimes unter Saddam Hussein zu transnationalen islamistischen Terrororganisationen, v.a. al-Qaida, und andererseits die vermeintliche Existenz von Massenvernichtungswaffen, die eine Bedrohung für Länder des Nahen Ostens, insbesondere Israel bedeutet hätte. Heute ist bekannt, dass beide Vermutungen falsch waren. Die irakische Abteilung von al-Qaida entstand erst nach der Besatzung des Landes durch Koalitionsstreitkräfte und Massenvernichtungswaffen von militärisch signifikanter Qualität hat es zu diesem Zeitpunkt laut Untersuchungen der Iraq Survey Group nicht gegeben. Die Regierung des Vereinigten Königreichs veröffentlichte am 24. September 2002 einen Bericht, der die vom Irak ausgehende Gefahr aufgrund von Geheimdienstinformationen evaluierte und das britische Parlament von der Notwendigkeit militärischer Schritte gegen den Irak überzeugen sollte – das sogenannte September-Dossier. Die prägnanteste Aussage des Dossiers bestand in der Warnung, irakische ABC-Waffen könnten innerhalb von 45 Minuten gefechtsbereit sein. Die Schlagzeile der nächsten Ausgabe der Sun lautete: „Brits 45 Mins From Doom“. Der Bericht des BBC-Reporters Andrew Gilligan über die Hintergründe des Entstehens dieser Behauptung führte zu einer der größten Auseinandersetzungen der BBC mit der Regierung Großbritanniens in der Geschichte des Landes. Im Folgenden möchte ich anhand dieses Streits, der besonders geeignet scheint, die Beziehung zwischen Medien und Staat aufzuzeigen, einige Aspekte des britischen Mediensystems beleuchten und feststellen, inwiefern diese mit den Merkmalen liberaler Mediensysteme übereinstimmen, die Hallin und Mancini in ihrem Buch Comparing Media Systems modellhaft erarbeiteten.