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  • Format: PDF

Die biblischen Geschichten werden normalerweise dem Judentum und dem Christentum zugeordnet. Aber gerade ihre oft lange literarische Entwicklung - von der mündlichen Tradition bis zum heiligen Text- zeigt kulturelle und religiöse Querverbindungen zu anderen Religionen des Mittelmeerraumes. Hinzu kommt, dass es sehr früh schon Tendenzen in der hebräischen Bibel und dann im Neuen Testament gab, Gott, als den Schöpfer der Welt und damit als den Gott aller Völker zu sehen und ihn nicht nur als Regionalgott oder den Gott einer Religion exklusiv zu verstehen. In diesem offenen Verständnis bringt…mehr

Produktbeschreibung
Die biblischen Geschichten werden normalerweise dem Judentum und dem Christentum zugeordnet. Aber gerade ihre oft lange literarische Entwicklung - von der mündlichen Tradition bis zum heiligen Text- zeigt kulturelle und religiöse Querverbindungen zu anderen Religionen des Mittelmeerraumes. Hinzu kommt, dass es sehr früh schon Tendenzen in der hebräischen Bibel und dann im Neuen Testament gab, Gott, als den Schöpfer der Welt und damit als den Gott aller Völker zu sehen und ihn nicht nur als Regionalgott oder den Gott einer Religion exklusiv zu verstehen. In diesem offenen Verständnis bringt sich auch Jesus in die jüdische Tradition ein und überschreitet bewusst enge dogmatische Grenzen. Davon erzählen einige Geschichten im Neuen Testament. Und immer wieder bekommen Texte einen anderen oder weiteren Verständnishorizont, wenn sie mit den Augen anders Glaubender gesehen werden. Vielleicht ist es sogar geboten, bestimmte Aussagen der Bibel im Blick auf andere Völker und Religionen kritisch zu lesen. Hier soll nun der Versuch gemacht werden, nach der Tendenz interreligiöser Offenheit im Alten und Neuen Testament zu fragen, unter Umständen sogar einige Texte gegen ihre ursprüngliche Intentionen interpretierend zu lesen. Hintergrund dieser Überlegungen ist, dass jede Religion Defizite hat, dass sie unter menschlichen Bedingungen vom Transzendenten von jener "letzten Realität" erzählt. Weil aber keiner Religion die Vollständigkeit gegeben ist, darum brauchen sie einander: Bereicherung, Ergänzung, Korrektur im Sinne von Komplementarität. Praktisch kann das so aussehen, dass biblische Texte gewissermaßen in anderen Religionen gespiegelt werden. So lässt sich Verwandtes aufdecken, ja es lässt sich die Frage, wie Menschen der Bibel Menschen anderen Religionen gegenüber treten, zum hermeneutischen Kriterium machen. Der Versuch, die Bibel bewusst unter interreligiösen Gesichtspunkten zu lesen, heißt auch, gerade angesichts der vielen religiös mitbedingten Konflikte exklusive Wahrheitsansprüche abzubauen und sich auf andere Religionen als gleichwertige Gesprächspartner einzulassen.

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Autorenporträt
Kirste, Reinhard, geb. 1942, Pfarrer, Dr. theol., Studium der Ev. Theologie in Berlin, Tübingen und Göttingen; Gemeindepfarrer in Berlin und Hildesheim, teilweise verbunden mit einem Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Hildesheim; Von November 1975 bis Februar 2005 als Schulreferent für die regionale Lehrerfortbildung in Ev. Religionslehre in Iserlohn und Umgebung (Südwestfalen) zuständig; Lehrauftrag an der Universität Dortmund. Mitbegründer und Koordinator der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) in Nachrodt/ Westfalen. Mitherausgeber der Iserlohner Con-Texte (ICT), der Reihen Religionen im Gespräch (RIG)- bisher 8 Bände (2004) - und Interreligöse Horizonte (IH sowie weitere Veröffentlichungen zum interreligiösen Dialog und zum interreligiösen Lernen.