Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, Note: 2,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (IOA Uni Bonn), Veranstaltung: Orientalische Kunstgeschichte: Islam und Südasien, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff „Timuridische Baukunst“ bezeichnet die Architektur des Mittelasiatischen Raumes im XIV. – XV. Jahrhundert. [...] Dieser Zeitraum stellt eine kontinuierliche Fortentwicklung der Baukunst dar und wird in drei aufeinander folgende Phasen unterteilt. Die erste Phase umfasst das Zeitalter der Herrschaft von Timur. Das wichtigste Merkmal ist die Erschaffung der Bauwerke gigantischer Dimensionen mit den besonders prachtvollen Ausschmückungen. Es war also ein Bauprogramm, das auch die Prinzipien seiner Herrschaft widerspiegelte. Ein repräsentatives Beispiel dafür ist sicherlich der Bau der Samarkander Freitagsmoschee, der Bibi Hanum. Die zweite Phase zieht sich bis zur Mitte des XV. Jahrhunderts hin. Sie stellt eine Kontinuität zur früheren Phase und das enge Zusammenwirken der örtlichen und fremden Traditionen dar. Vor allem die Elemente des Baudekors wurden noch weiter verfeinert und die Architektur fällt etwas „bürgerlicher“ aus. Schließlich verliert in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts die Baukunst einen gewissen Grad an Monumentalität. Das Hauptthema dieser Arbeit ist die Darstellung der Bibi Hanum Moschee. Dieses monu-mentale Bauwerk wurde in den Jahren 1396-1404 erbaut. Durch seine Pracht und Größe hatte es seine Zeitgenossen so beeindruckt, dass zu diesem Bau besonders viele Überlieferungen entstanden sind. Leider wurde die Moschee vor allem durch ein Erdbeben im Jahre 1897 völlig zerstört (Abb.1). Am Ende der 60er Jahre des XX. Jahrhunderts begann man anhand der zahlreichen wissenschaftlichen Voruntersuchungen mit dem Wiederaufbau der scheinbar „unrestaurierbaren“ Moschee. Heute ist etwa 80% der Bibi Hanum Moschee rekonstruiert worden. Um ein besseres Verständnis für das Gesamtbauwerk zu schaffen, wird in der Arbeit zuerst ein kurzer historischer Hintergrund und sodann werden einige Besonderheiten der Timuridischen Baukunst dargestellt. Weiterhin habe ich mich bei der Bauwerkanalyse im Rahmen dieser Arbeit nur auf die Beschreibung des Grundrisses und des Fassadendekors beschränkt, da vorallem der Fassadendekor das einzigartige Bauelement der Timuridischen Baukunst darstellt und besonders durch seine Farben und Abstraktheit der Motive beeindruckt. Bei der Beschreibung des Bauwerks habe ich mich nicht nur auf die erhaltenen Originalbaufragmente gestützt und überlieferte zeitgenössische Berichte, sondern auch auf die bei der Moscheerekonstruktion neu gewonnenen Erkenntnisse.