Die Bielefelder Sozialgeschichte gehört unbestritten zu den prägenden Programmen der deutschen Geschichtswissenschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit den frühen 1980er Jahren haben verschiedene Richtungen - von der Alltagsgeschichte bis zu den zahlreichen »Turns« - zu Recht auf die Leerstellen und Grenzen der Sozialgeschichte Bielefelder Provenienz aufmerksam gemacht. Doch noch heute lohnt sich der Blick auf die »Bielefelder Schule«: Sie stellt nicht nur ein wichtiges Element der jüngeren Geschichte des Fachs dar. Die Auseinandersetzung mit dieser Forschungstradition erlaubt zugleich in systematischer Hinsicht zu fragen, wie sozialhistorische Ansätze in die Forschungen jüngerer, stärker kulturwissenschaftlich geprägter Historikerinnen und Historiker integriert werden können. Der Reader präsentiert die wichtigsten programmatischen Texte der »Bielefelder Schule« ebenso wie die ihrer Kritiker. Kommentierende Einleitungstexte und weitergehende Leseempfehlungen machen den Band auch für Studium und Lehre zu einem nützlichen Hilfsmittel.