Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 2 -, Philipps-Universität Marburg (Institut für Neuere deutsche Literatur und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Luis Buñuel, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Tonspur von „Belle de jour“ entfaltet eine ästhetische Wirkung, sie fasziniert. Roland Mörchen vergleicht in seinem Aufsatz im „Filmdienst“ Buñuels akustisches Arrangement mit einer experimentellen, aber nie übertriebenen Geräuschkunst. Doch Ästhetik ist nicht alles: Oft genug klaffen Bild und Ton auseinander, verwirren die Zuschauer und tragen dazu bei, dass die Grenzen zwischen Realität und Traum verwischen. Leitmotivisch kehrt von der Eingangssequenz bis zum Ende das eindringliche Läuten der Glöckchen am Pferdegeschirr der Kutsche wieder und wieder. Surreales Meeresrauschen und mysteriöses Katzenmiauen komplettieren das Arsenal Buñuelscher Klangbilder. Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist eine Analyse der Bild-Ton-Montage in Buñuels „Belle de jour“. Die bisherigen Untersuchungen des Films haben in diesem Bereich viele Fragen offengelassen, der Tonspur mit ihren markanten Geräuschen wird - erstaunlicherweise - kaum Beachtung geschenkt. Lediglich einzelne Phänomene, die über die Darstellung von Wirklichkeit hinausgehen, gewinnen das Interesse der Forschung. Zu nennen wären da vor allem die Glöckchen der Kutsche, die als wiederkehrendes Leitmotiv besonders ins Augenmerk rücken. In der Literatur fehlt indes eine umfassende Darstellung der Bild-Ton-Montage. Die vorliegende Arbeit begeht den Versuch, anhand von Exempeln formale Kategorien für die Phänomene der Tonspur anzubieten, die nicht der Wirklichkeitsdarstellung dienen und so eine Abweichung von einer „Normalität“ repräsentieren. Dabei kristallisieren sich, so die These, im Die Bild-Ton-Montage in Buñuels „Belle de jour“ Wesentlichen drei Kategorien heraus: Geräusche sowie Stimmen aus dem Off und überlappender Ton als Klammer zwischen zwei Szenen, der so eine Verbindung zwischen Realität und Traum schafft.