Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Die „Waldeinsamkeit“ von Heinrich Heine wurde im Oktober 1851 innerhalb des Gedichtbandes „Romanzero“ veröffentlicht. Der „Romanzero“ besteht aus drei Büchern, wobei das zweite Buch mit der Überschrift „Lamentationen“ den Kern des Zyklus bildet. Vergleichbar ist der Aufbau dieses Gedichtbandes mit dem eines Altares, wodurch die „Lamentationen“ als Mittelstück seitlich von der historisch-mythologischen Vorgeschichten, den „Historien“ (erstes Buch), und der folgenden Nachgeschichte, den „Hebräischen Melodien“ (drittes Buch), eingerahmt wird. Da sich innerhalb des zweiten Buches das lyrische Ich in direkter Selbstdarstellung über sein Leben äußert, das seit 1848 zunehmend von der Krankheit des Dichters geprägt ist, erhält es einen sehr persönlichen Charakter. Die „Waldeinsamkeit“ ist das erste Gedicht der „Lamentationen“, worin seine Bedeutung in diesem Teil schon angezeigt wird. Es bildet den Eingang zu dem Kern des Werkes und kann somit auch als ein Prolog bezeichnet werden. Der Titel „Waldeinsamkeit“ lässt vermuten, dass es sich hier um eine Isolierung des lyrischen Ichs in eine menschenscheue, romantische Welt handeln könnte. Das Gedicht umfasst insgesamt 39 Strophen und lässt sich, wie auch das Gesamtwerk, in drei Abschnitte unterteilen. Auch hier liegt das Hauptgewicht wieder auf dem Mittelteil (Strophe 3-31). Eingebunden wird dieser Teil mit dem Gegensatz von Jugend, Gesundheit und Hoffnung zu Beginn des Gedichtes und Alter, Krankheit und Verlust am Ende des Gedichtes. Während dieser Arbeit soll das Hauptaugenmerk auf dem Mittelteil des Gedichtes liegen, also auf Heines Leben mit dem Elementargeistern. Helmut Koopmann schrieb in seinem Aufsatz, dass Heine „die Beschreibung einer romantischen Welt, wie wir sie plastischer nicht aus der ‚Harzreise’ kennen“ und „die Kulisse, die hier entfaltet wird, [sagt] dabei nichts über eine individuell erlebte Waldeinsamkeit aus[sagt], sondern beschreibt diese formelhaft, wie dergleichen Szenerien in der Romantik immer beschrieben sind“. Diese Aussage soll anhand von Heines Aufsätzen „Elementargeister“ (1835) und „Shakespeares Mädchen und Frauen“ (1838) näher beleuchtet und auch kritisch hinterfragt werden.