Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Technische Universität Dresden (Philosophische Fakultät - Institut für Geschichte - Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters ), Veranstaltung: Proseminar „Karl der Große und die karolingische Renaissance“ , Sprache: Deutsch, Abstract: Die vermutlich herausragendste Persönlichkeit des europäischen Mittelalters dürfte bereits in seinen ersten Jahrhunderten zu finden sein. Die Leistungen Karls des Großen nämlich und besonders sein Ruhm waren eine Messlatte für Herrscher der folgenden Zeiten. Er gilt durchaus als identitätsstiftende Figur für die deutsche Geschichte und mehr noch für die französische. [...] Die Entscheidung, ob die Kultur nun Spiegel der Gesinnung einer Gemeinschaft ist, oder sie direkt und indirekt prägt, muss an dieser Stelle nicht unbedingt getroffen werden. Der Einfluss Karls bis in diesen Bereich wird aber deutlich, wenn man bedenkt, dass Frankreich und Deutschland keine mythische Gestalt besitzen wie die englische Überlieferung mit König Artus. [...] Sucht man in Deutschland nach analogen „Persönlichkeiten“, begegnen einem zwar Siegfried und Dietrich von Bern, aber deren Einfluss ist, wenn überhaupt vorhanden, auf wenige Orte beschränkt (z.B. Worms als Nibelungenstadt). Der Grund dafür ist, dass Karl der Große in Deutschland und Frankreich jede andere mythische und literarische Figur überblendet. Und er hat den Vorteil, dass er eine wirkliche Figur war, die das Erscheinungsbild Europas nachhaltig beeinflusste. [...] Welche Bedeutung hätte das Papsttum in der Folgezeit gehabt und würde es heute haben, hätte Karls Sohn Ludwig der Fromme dessen Linie weitergeführt? Vermutlich wären die Konflikte zwischen den deutschen Kaisern und den Päpsten im Hochmittelalter zugunsten der weltlichen Macht ausgegangen. Von längerem Bestand und größerer Wirkung waren die Bemühungen Karls des Großen um die Hebung der Bildung im fränkischen Reich. […]. Der erste Teil dieser Arbeit ist der Situation der fränkischen Bildung und Kirche vor Karl dem Großen, der Bedeutung des Begriffs „Hof“ und Karls eigener Bildung gewidmet. Zu seiner Zeit und unter seiner Herrschaft ist es gelungen, die antiken Autoren vom Makel des „Heidentums“ zu befreien und ihre Erkenntnisse zur Erziehung und wissenschaftlichen Ausbildung von Christen, insbesondere von Mönchen, zu nutzen. […] Der König und Kaiser allein aber kann nicht allein in großem Umfang tätig werden [...]. Die richtige Politik in Krieg und Frieden ist sein Aufgabenbereich. Hinter seinen Beschlüssen und Anweisungen müssen Untergebene stehen, die seinen Willen erfüllen, und sie müssen die richtigen Qualitäten besitzen. Im Bereich der Bildung waren dies die Gelehrten, die der König an sich band. Mit ihnen befasst sich der zweite Teil der Arbeit. […]