Etwas widersprüchliche Botschaften, lässt Bio elitär und teuer erscheinen
21 Bio-Pioniere machen zwar noch keine europäische Revolution, wie es der Buchtitel verheißt, aber geben doch einen recht interessanten Einblick in dieser Szene. Der Autor, Georg Schweisfurth, ehemaliges Gründungsmitglied
der deutschen Bio-Handelskette basic, führt nun das Gut Sonnenhausen in Glonn, einem Dorf in Bayern…mehrEtwas widersprüchliche Botschaften, lässt Bio elitär und teuer erscheinen
21 Bio-Pioniere machen zwar noch keine europäische Revolution, wie es der Buchtitel verheißt, aber geben doch einen recht interessanten Einblick in dieser Szene. Der Autor, Georg Schweisfurth, ehemaliges Gründungsmitglied der deutschen Bio-Handelskette basic, führt nun das Gut Sonnenhausen in Glonn, einem Dorf in Bayern zwischen München und Wasserburg. Er reist für dieses Buch zu höchst unterschiedlichen Bio-Unternehmer in Europa.
So besucht er beispielsweise in Österreich die, wie er sie bezeichnet, Eigenbrötlerin, Bäuerin und Brotbäckerin Roswitha Huber in Rauris, zwei Deutsche, die in Spanien echte schwarze Eichelschweine züchten, um den begehrten Schinken Ibérico zu produzieren oder eine Ziegenfarm im Süden Frankreichs, im Languedoc-Roussillon. Er schildert die Geschichten dieser Produzenten, die Schwierigkeiten, die sie überwanden und von ihren Erfolgen. Da sind welche dabei, die nur ab Hof oder im nächsten Dorf ihre Produkte verkaufen. Andere wieder exportieren ihre Waren in andere Länder oder verkaufen sie in weiterer Umgebung. Manchmal liest man von hart erarbeiteten Erfolgen, meist von Ehepaaren, die sich der Bioproduktion verschrieben haben. Es gibt aber auch etliche Beispiele, die schon seit Generationen Unternehmer sind und keine wesentlichen Geldsorgen haben. So hat Maja Hoffmann, Erbin des Hoffmann-La-Roche-Konzerns eine Biolandwirtschaft mit einem Bio-Restaurant, das einen Michelin-Stern hat, in der Camargue in Südfrankreich, aufgebaut.
Beim Lesen dieses Buches wechselten meine Gefühle zwischen unbezahlbaren Bio-Produkten und bodenständigen, preislich erschwinglichen Bio-Erzeugnissen (Beispiel die Sennerei Andeer in Graubünden in der Schweiz) ab. In der 23seitigen Einleitung von Schweisfurth geht er der Frage nach, warum Bio besser ist. Ich kann den Autor aber schwer einschätzen. Er schreibt, was alles falsch läuft in der Landwirtschaft, im Umgang mit Ressourcen, dem Konsumverhalten der Menschen, fährt und fliegt aber Tausende von Kilometern in Europa kreuz und quer, um dieses Buch schreiben zu können. Also unnötige Verschwendung von Ressourcen und Umweltbelastungen. Es beschleicht mich schon auch das Gefühl, der Autor möchte vermitteln, dass Bio etwas ganz Besonderes es ist und daher die Produkte, überwiegend, auch teurer sein müssen. Jedenfalls liegt der Schluss zu dieser Interpretation auf der Hand, wenn man etliche der vorgestellten Bio-Pioniere und ihre Unternehmen betrachtet. Der Nikolaihof in Mautern in der Wachau, den er auch besucht, zählt sicherlich nicht zu den günstigen Winzern und Restaurants. Ich meine, Bio ist ja schön und gut, aber es erscheint mir nach dem Lesen dieses Buches auch doch etwas elitär. Zumindest stellt es Schweisfurth so dar.