Mattias Tannhäuser, ein deutscher Johanniter ist im Jahre 1572 nach Paris unterwegs um dort seine hochschwangere Frau Carla zu treffen, die dort anläßlich der Hochzeit von Königin Katharina de Medicis Tochter Margarete von Valois mit dem Protestanten Heinrich von Navarra auf ihrer Gambe spielen
soll. Die arrangierte Hochzeit soll vermeintlich der Versöhnung von Katholiken und Protestanten dienen.…mehrMattias Tannhäuser, ein deutscher Johanniter ist im Jahre 1572 nach Paris unterwegs um dort seine hochschwangere Frau Carla zu treffen, die dort anläßlich der Hochzeit von Königin Katharina de Medicis Tochter Margarete von Valois mit dem Protestanten Heinrich von Navarra auf ihrer Gambe spielen soll. Die arrangierte Hochzeit soll vermeintlich der Versöhnung von Katholiken und Protestanten dienen. Doch noch in der Nacht der Hochzeit läßt der König auf Drängen seiner Berater ein wahres Massaker an den Hugenotten verüben. Mittendrinn Tannhäuser der verzweifelt seine Frau sucht. Im Louvre erfährt er, dass man Carla im Hause eines Hugenotten untergebracht hat u. sie somit in höchster Gefahr schwebt. Zudem muß er feststellen,dass er in ein gegen ihn gerichtetes Komplott geraten ist,denn schon im Louvre legt man im Steine in den Weg und versucht seine Suche zu behindern.Auf seiner blutigen Irrfahrt durch eine aus den Fugen geratene Stadt,wird Tannhäuser lediglich von ein paar Kindern begleitet,für die er der Ankerpunkt in all dem Wahnsinn ist.
Tim Willocks 800 Seiten Wälzer umfaßt zeitlich eigentlich nur 2 Tage u.Nächte,die vor dem Hintergrund der blutigen Bartolomäusnacht in Paris angesiedelt sind. Zartbesaitet sollte man nicht sein,denn neben den mehr als blutigen Massakern an den Hugenotten,wälzt sich Tannhäuser metzelnd u.hackend durch Paris um seine geliebte Carla zu finden u.hinterläßt dabei eine wahre Blutspur aus abgeschlachteten Männern, die ihm in irgendeiner Weise in die Quere gekommen sind. Diese Schlachterei hat Tim Willocks auch noch sehr detailliert u.sehr bildhaft beschrieben.Nüchtern u.minuziös wird jeder einzelne Kampf beschrieben. Blut u.Eingeweide spritzen nur so umher,Körperteile werden abgeschlagen u.selbst das letzte Hineinrammen eines Dolches in einen sterbenden Körper wird noch präzise beschrieben,da braucht man nicht mal viel Fantasie um sich das Grauen vorstellen zu können.Sicher spiegelt Tannhäusers Raserei nur die realen Gräueltaten der Blutnacht von 1572 wieder,aber für meinen Geschmack hätte es nicht ganz so ausführlich u.in jeder Einzelheit beschrieben sein müssen.Ein kleiner Lichtblick sind die Kinder,die sich nach u.nach um Tannhäuser sammeln u.die trotz ihrer Jugend schon viel Furchtbares erlebt haben u.durch diese Erlebnisse selbst nicht grade zimperlich mit anderen umgehen u.so letztendlich von Opfern zu Tätern werden.Tannhäusers Liebe zu diesen Kindern,seine Bestrebungen sie sicher aus Paris heraus zu bekommen u.die Freundschaft die sich zwischen den ungleichen Kindern entwickelt,sind ein gelungener Gegenpol zu all den Bluttaten.Eine ganz andere Komponente kommt auch in den Szenen mit Carla zum Tragen. Entgegen Tannhäusers Annahme, dass sie ermordet wurde, kann Carla auf Grund ihres Mutes überleben und wird von Grymonde, dem Bandenoberhaupt nach Cockaigne gebracht, einem der Höfe von Paris, in die sich kein Außenstehender wagt. Dort kümmert sich Grymondes Mutter Alice um Carla und überbrückt die Zeit bis zur Geburt in teilweise etwas langatmigen philosophischen Gesprächen über Gott und die Welt. Wie gesagt sind die Gespräche manchmal etwas zu ausführlich geraten, bilden aber einen schönen Gegenpol zu Tannhäusers Raserei.
Schade dass es keinen Stadtplan von Paris gibt, auf dem man Tannhäusers Irrfahrt durch die Stadt nachverfolgen kann,ebenso wären ein Glossar u.ein paar historische Anmerkungen hilfreich gewesen u.hätten das Buch gut abgerundet.So kann der interessierte Leser nur auf eigene Faust über dieses blutige Ereignis nachforschen.
FaziT: Autor Tim Willocks kann spannend erzählen u. auch sehr bildhaft beschreiben,für meinen Geschmack hätte es aber durchaus weniger blutig sein dürfen, auch wenn Tannhäusers Gemetzel wohl versinnbildlicht,welcher Irrsinn in Paris während der Bartholomäusnacht getobt hatWer empfindlich u.zart besaitet ist,sollte von dieser Lektüre die Finger lassen!!