Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: 1989 – eines der bedeutungsvollsten und bewegendsten Jahre in der Geschichte der Bundesrepublik. Mit dem Jahr 1989 verbinden viele Menschen den Fall der Mauer am 9. November. Jeder Bürger der damaligen DDR hat seine persönlichen Erinnerungen daran, was sich nach dem Untergang des SED-Regimes politisch und in seinem eigenen Leben veränderte. Jeder kann eine individuelle Geschichte erzählen, wie sein Leben dadurch beeinflusst wurde. Ebenso Sascha Anderson. Sascha Anderson ist seit der deutschen Vereinigung Gegenstand hunderter Zeitungsartikel und Magazinbeiträge im Fernsehen. Er erzählt ein Künstlerleben, zu „dessen Teilhaber seit Mitte der siebziger Jahre wie eine zweite Haut die Staatssicherheit wurde.“ Der einstige Organisator der Szene am Prenzlauer Berg war ein Verräter. Allein deswegen ist sein Name um ein Vielfaches bekannter als seine Bücher. In meiner wissenschaftlichen Arbeit möchte ich Sascha Andersons Leben unter bestimmten Aspekten näher beleuchten. Zum einen schildere ich seinen Werdegang vor 1989 – seine berufliche Laufbahn und die Anfänge der Boheme des Prenzlauer Bergs. Zum anderen wende ich mich seinem Leben nach der Wiedervereinigung zu. Was hat sich für ihn verändert und inwiefern hat er den „Untergang“ der Szene am Prenzlauer Berg verschuldet? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, werde ich mich genauer seiner Vergangenheit bei der Staatssicherheit widmen. Des Weiteren lege ich sein Verhältnis zu seinen Freunden und Kollegen im Prenzlauer Berg dar und gebe seinen beruflichen Werdegang bis in die Gegenwart wieder. 2. Sascha Andersons Leben bis 1989 Alexander „Sascha“ Anderson wurde 1953 in Weimar geboren. Nach einer Lehre als Schriftsetzer in Dresden nahm er 1974 ein Volontariat bei der DEFA in Potsdam - Babelsberg an. Von 1976 bis 1978 war Anderson als Autor an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam tätig. Ab 1981 trat er als Lyriker hervor, dessen Werke – unter Beobachtung der Staatssicherheit der DDR – in Westdeutschland erschienen. Andersons Lyrikband „jeder satellit hat einen killersatelliten“ (1982) wurde im Westen ein großer Erfolg. In dieser Sammlung spiegelt sich die distanzierte Haltung des Verfassers zur DDR wider. Charakteristisch für diesen Band sind das Spiel mit Ernst und Ironie sowie die Verwendung von Metaphern und Paradoxien. Ein stilistischer Kontrast dazu bildet der Band „totenreklame. eine reise“ (1983). Darin beschreibt er eine Rundfahrt durch die DDR, wobei sich...