Sommer, Sonne &Tauchen nebst Magie und der Suche nach einem Schatz
Die Bucht des blauen Oktopus ist ein wundervolles Kinderbuch für Kinder um die 10 Jahre. Besonders gut gefällt mir, dass es auch Jungs gefallen dürfte, schon allein weil die Hälfte des Buches aus der Sicht von Jorgos, einem
11-jährigen griechischen Jungen geschrieben ist. Die andere Hälfte wird aus der Sicht von Kiki, einer…mehrSommer, Sonne &Tauchen nebst Magie und der Suche nach einem Schatz
Die Bucht des blauen Oktopus ist ein wundervolles Kinderbuch für Kinder um die 10 Jahre. Besonders gut gefällt mir, dass es auch Jungs gefallen dürfte, schon allein weil die Hälfte des Buches aus der Sicht von Jorgos, einem 11-jährigen griechischen Jungen geschrieben ist. Die andere Hälfte wird aus der Sicht von Kiki, einer gleichaltrigen Urlauberin mit griechischen Wurzeln erzählt.
Die Geschichte besticht mit einem wundervollen Setting an der griechischen Küste einer Insel. Hier begegnen sich Kiki und Jorgos, wie sollte es anders sein, an einer geheimen Bucht und können sich erst einmal nicht leiden. Denn Kiki dringt mit ihrem Auftauchen tief in Jorgos Geheimnisse ein. Jorgos ist Schulverweigerer und lebt allein mit seinem fünfjährigen Bruder in dieser versteckten Bucht.
Hier werden u. a. die Themen Verlust der Eltern, Stiefvater, streitende Eltern, senile ältere Verwandte, Kinder, die auf sich allein gestellt sind, Schulprobleme sowie Mobbing auf spannende Weise beleuchtet und erlauben den Lesern, sich jeweils dazu zu posititionieren bzw. sich Gedanken zu machen.
Die Figuren hier sind alle recht tragisch, angefangen von Jorgos, der nicht nur Vater, sondern auch Mutter verloren hat, und nicht mal ein Zuhause geschweige denn genug zu essen hat. Über Kiki, deren Mutter und Stiefvater ständig streiten, weil die Baby-Zwillinge eigentlich nichts als anstrengend sind. Hin zu Alexis’, der andere mobbt, weil er nicht in der Lage ist, die Liebe seines Vaters zu gewinnen.
Und dann gibt es noch diesen riesigen blauen Oktopus, der immer auftaucht, wenn Kiki oder Jorgos sich in der Nähe des Wassers aufhalten. Und als wäre das nicht schon magisch genug, so gibt es die schwarze Bucht, auf der ein Riesenrad steht, das schon seit vielen Jahren außer Betrieb ist, aber auf dem schon Kikis alte Tante Dora gefahren ist. Auch dieses wird neben anderen Meerestieren von einem Oktopus geschmückt.
Dieses Buch lässt sich sehr schön vorlesen. Es gefiel mir selbst und auch meinem Sohn, mit dem ich gemeinsam gelesen habe.
Dennoch gab es ein paar Punkte, die mir weniger gefallen haben. Der Einstieg ins Buch fiel mir recht schwer. Bis Seite 35 fand ich es einfach nur langweilig. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen gibt es viele Wortwiederholungen. Das mag für Leseanfänger hilfreich sein, aber es führt auch zu einigen Längen beim Lesen, wo es schwer ist, die Kinder spannungstechnisch bei der Stange zu halten. Zum anderen gibt es einige inhaltliche Wiederholungen, wenn z. B. eine Szene aus Sicht von Jorgos erzählt wird, dann aus Sicht von Kiki und dann sprechen die beiden noch einmal darüber. Hier kam dann wieder Langeweile auf. Hin und wieder habe sogar ich deswegen manchmal den Überblick über die Geschichte verloren, das sollte bei einem Kinderbuch eigentlich nicht passieren.
Insgesamt haben wir hier also ein Buch, das, wie wir es vom Oetinger-Verlag gewöhnt sind, eine schöne Aufmachung hat – besonders sticht das schöne blaue Cover heraus –, wo die Schriftgröße passt und der Inhalt mit hübschen Illustrationen aufgewertet ist. Wir haben eine Geschichte mit magischen Elementen, die viele Themengebiete beleuchtet und mit interessanten Charakteren und einer ebensolchen Story aufwarten kann. Aber auch mit unübersehbaren Schwächen.
Weil wir trotzdem viel Freude beim Lesen hatten und weil das Ende so unfassbar schön ist und die Geschichte rund macht, gibt es für dieses Buch glatte 4 Sterne.
Dieses Kinderbuch dürfte allen gefallen, die Cornelia Funkes „Herr der Diebe“ gemocht haben. Und vor allem haben wir hier endlich mal eine Lektüre, die auch Jungen anspricht.