Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 1,30, Universität Osnabrück (Fachbereich Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Einführung in die vergleichende Politikwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: David Easton hat mit seinem Werk „The political system“ neben namhaften Wissenschaftlern wie Deutsch und Almond den systemtheoretischen Ansatz politischer Theorie geprägt. Als Wegbereiter hierfür ist Talcott Parsons zu nennen, der Mitte der vierziger Jahre den Strukturfunktionalismus aus seiner Handlungstheorie entwickelte, was ihn letztendlich zu einer allgemeinen Systemtheorie führte, für die er einen allgemeingültigen Anspruch erhob. Für die Vertreter der politischen Systemlehre war dies der Anlass, Annahmen über das „System Politik“ zu machen und Parsons’ allgemeine Systemtheorie im Speziellen anzuwenden. Easton gehörte dabei einer Gruppe von Politikwissenschaftlern an, die versuchten, eine alternative Richtung zur klassischen vergleichenden Regierungslehre einzuschlagen. Er entwickelte seit den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Modell des politischen Kreislaufs, beruhend auf dem strukturfunktionalistischen Ansatz von Parsons und gehört damit im Bereich der politischen Systemlehre zu den Vertretern der klassischen systemtheoretischen Ausrichtung. Für sein Modell wurde in der Folgezeit immer wieder allgemeine Gültigkeit erhoben, ein Stand nahe einer „General Theory“ der Politikwissenschaften. Doch wie lässt sich dieser Ansatz auf das explizite Beispiel anwenden? Die in der systemtheoretischen Tradition stehenden Modelle sind seit Ende der 1960er Jahre vermehrt einer Kritik ausgesetzt, die eine zu nüchternde, aller normativen Grundelemente entbehrende Beschreibungsweise attestiert. Der Politikwissenschaftler Arno Waschkuhn knüpft mit seiner Kritik an dieser Stelle an: Er wirft Eastons Modell einen zu großen Allgemeinheitscharakter vor und fragt nach dem Sinn der Anwendung der Theorie als Realanalyse. Anhand des Fallbeispieles der Bundesrepublik Deutschland soll festgestellt werden, ob eine Einordnung der BRD in die Eastonsche Typologie möglich ist. In wie weit trifft die oben genannte Kritik zu und bleiben wesentliche Merkmale der politischen Entscheidungsfindung im Eastonschen Verständnis womöglich unberücksichtigt? Am Ende steht ein Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit noch einmal zusammenfasst und kritisch bewertet.