Spricht man von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist in der Regel die Vereinbarkeit von „Beruf ausüben“ und „Kinder haben“ bzw. „Kinder betreuen“ gemeint; oder anders ausgedrückt, das Verhältnis zwischen Erwerbs- und Sorgearbeit. Was oft vergessen wird: Frauen bekommen immer später Kinder, sodass sie, die nach wie vor in unserer Gesellschaft die familiäre Hauptlast tragen, sich nun nicht nur in einem polaren Spannungsfeld wiederfinden, sondern sogar in einem Dreiecksproblem zwischen Erwerbsarbeit, Sorgearbeit im Kontext Kinder sowie Sorgearbeit im Kontext häuslicher Pflege. Das hat für die Betroffenen folgenreiche Auswirkungen sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft. Frauen, die aufgrund dieser Mehrfachproblematik weniger Zeit in die Erwerbsarbeit investieren, verdienen weniger und können auch weniger in ihre Altersvorsorge investieren. Die über 500 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland sollen u.a. Familien dahingehend beraten, wie und mit welchen Angeboten sie den Spagat zwischen Erwerbs- und Sorgearbeit schaffen. Damit unterstützen die Mehrgenerationenhäuser eine Debatte um das Verhältnis zwischen Erwerbsarbeit und Sorgearbeit, die ihre Anfänge Ende der 70er bzw. Anfang der 80er Jahre hatte und bis heute andauert und die mittlerweile eine „Care- Revolution“ fordert.