Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar: Bewegungsanalyse,, Sprache: Deutsch, Abstract: Der amerikanische Tänzer und Choreograph William Forsythe (*1949) ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Choreographen. Einst als enfant terrible des Balletts bezeichnet, genießt er heute Ruhm und Anerkennung in Europa und der ganzen Welt. (Vgl. Gaby von Rauner, S.7). 1979 entstand am Stuttgarter Ballett jedoch das Stück „Love Songs“, für das William Forsythe später eine spezielle Fassung für das Fernsehen ausarbeitete. Er ließ das Stück also nicht einfach bei einer Aufführung abfilmen, sondern studierte mit den Tänzern eine ganz neue Version ein, in der mit filmischen Mitteln bewusst gearbeitet und gespielt wird. Aufgrund dessen und auch aufgrund der Tatsache, dass „Love Songs“ eine eher frühe Choreographie ist, kann man es nicht unbedingt als ein typisches Forsythe-Werk bezeichnen. Dass das klassische Ballett und dessen Bewegungssprache der Ausgangspunkt und das Reflexionsgebiet für Forsythe darstellen, ist an diesem Stück noch sehr deutlich zu erkennen In dieser Arbeit sollen zwei Lieder bzw. Tänze aus diesem Stück – jeweils ein Solo von einer Tänzerin – analysiert und miteinander verglichen werden. Der Schwerpunkt der Analyse liegt auf der spezifischen Raumausnutzung und den dynamischen Qualitäten der Bewegungsaktionen im Zusammenspiel mit den anderen Merkmalen, durch die die Emotionen der Liedtexte visualisiert werden. Dabei werde ich unter anderem auf die Besonderheiten der Fernsehfassungen eingehen, also darauf, inwieweit verschiedene Kameraeinstellungen und -positionen sowie andere filmische Mittel eine Rolle spielen. Ich werde das Vokabular und die Analysemethode benutzen, die Peter M. Boenisch in seinem Buch körPERformance 1.0 : Theorie und Analyse von Körper- und Bewegungsdarstellungen im zeitgenössischen Theater im "Kapitel 3: Ein Modell zur Analyse von Körperzeichen" (S.88-152) vorstellt. Boenisch wiederum stützt sich hauptsächlich auf Rudolf von Labans Vokabular, Notations- und Analysemethoden, u.a. aber auch auf Janet Adshead und Claudia Jeschke.