Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Völker, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Als ich mich im Sommer 2016 dazu entschloss, in ein Flugzeug zu steigen, meine Familie und Freunde, meine Routine und alles Vertraute in Deutschland zu lassen, war mir ehrlich gesagt nicht bewusst, in welches Abenteuer ich mich stürzen würde. So mancher mag meinen, dass die Jahre, die ich vor meiner Abreise mit dem Wälzen von Texten Bordieus, Simmels, Goffmans und Essers verbracht hatte, mich auf ein so großes Abenteuer am anderen Ende der Welt vorbereitet hätten. Und dennoch warf mich nichts mehr in eine absolute existenzielle Krise als die entzauberte Welt, wie Weber sie nannte, höchstpersönlich. Mein Flugticket brachte mich nämlich nicht nach Norwegen, Spanien oder Amerika. Nein, meine Boeing 777 landete am 25. August 2016 in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas und ließ mich folglich eines der ältesten Phänomene der Migrationssoziologie am persönlichen Leibe erfahren: Das Phänomen des Fremdsein. Genau deshalb möchte ich Sie darum bitten, meine 14 Monate in Südkorea nicht als belangloses Auslandsjahr anzusehen, sondern als ein soziologisches Experiment. Ein Experiment an niemand geringerem als mir selbst. Ein Experiment, das aufzeigt wie Soziologie in der Praxis funktioniert. Das beweist wie schnell sich ein Individuum durch das Umwerfen des Bekannten in einer Identitätskrise befindet und vor allem: Wie es damit umgeht.
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