Die jüngste Finanzkrise verdeutlicht die immense Bedeutung der Großbanken für die gesamte Wirtschaft und die gegenseitige Abhängigkeit von Banken und ihren Kunden. Aber wie entscheidend sind die Rahmenbedingungen für die Geschäftsbeziehungen der Banken? Wie kann die Kundenstruktur einer Großbank historisch beschrieben werden? Diesen und anderen Fragen geht der Wirtschaftshistoriker und Archivar Nicolai M. Zimmermann am Beispiel der Commerzbank im Zeitraum zwischen der großen Inflation und dem Ende des Zweiten Weltkrieges nach. Auf der Grundlage akribischen Quellenstudiums trägt er zahlreiche Informationen über das Privat- und Firmenkundengeschäft zusammen. Die Commerzbank wird dabei sowohl in die Entwicklung des Kreditsektors als auch in die verschiedenen wirtschaftlichen und politischen Großereignisse der Zeit eingebettet und alle Geschäftsfelder (Filialnetz, Einlagen und Spargeschäft, Depots, Emissionen und Beteiligungen sowie Kredit- und Finanzierungsgeschäft) umfassend analysiert. Zimmermann zeigt einerseits ein recht breites Kundenprofil mit Stärken im mittleren bis großen Firmensegment, andererseits ein Kreditinstitut, das sich reibungslos und ohne moralische Bedenken an die Zeitläufe anpasst, um ökonomisch erfolgreich zu sein. Nicolai M. Zimmermann studierte Geschichte und Literaturwissenschaft in Tübingen, Sackville (Kanada) und Berlin und erhielt nach dem Magisterabschluss ein Promotionsstipendium der Humboldt-Universität. Seit 2008 arbeitet Nicolai M. Zimmermann als wissenschaftlicher Archivar im Bundesarchiv Berlin.
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