Die Ärztin Amy Weston, spezialisiert auf die Behandlung von Opfern chemischer Kampfstoffe, hat es eilig. Sie muss dringend Federal Agent Dominic Verrazzano sprechen, den man ihr empfohlen hat. Jedes Verbrechen, bei dem die Grenzen des amerikanischen Staates überschritten werden, liegt im Zuständigkeitsbereich seiner New Yorker Behörde Immigration and Customs Enforcement. Und Weston hat eine wichtige Botschaft. Aber bevor sie Verrazzano erreichen kann, wird sie tödlich verletzt, kann ihm nur noch einen kryptischen Zettel geben. Verrazzano, ehemaliger Elitesoldat und Söldner, nimmt die Ermittlungen und, wie es aussieht, auch den Kampf auf. Es geht um Giftgas, um einen Anschlag, und die Untersuchungen führen ihn und seine Kollegen schließlich nach Syrien, mitten in den Bürgerkrieg, zu einem Gelände voller Sarinfässer. Aber wer steckt wirklich hinter den dramatischen Anschlagsplänen und geht es hier tatsächlich um Syrien?Furios, voll komplexer Charaktere und überraschender Wendungen, actionreich und hochspannend - der erste Thriller von Matt Rees um den charismatischenFederal Agent Dominic Verrazzano.
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buecher-magazin.deSeiner Meinung nach leide der schwer gefolterte Mann, der da vor ihnen liegt, an "einer in diesem Teil der Welt weitverbreiteten Krankheit", sagt ein Damaszener Arzt zum Federal Agent Dominic Verrazzano: "Ich nenne es das Damaskus-Syndrom oder die Syritis. Um es genau auszudrücken: Er ist tot." Und diese Krankheit breitet sich aus. Schon bevor Matt Rees seinen neuen Helden überhaupt eingeführt hat, ist nicht nur in der syrischen Hauptstadt, sondern auch in dessen New Yorker Dienstsitz ein Mensch umgebracht worden, der dem ehemaligen Elitesoldaten Verrazzano Informationen hätte liefern können. So beginnt eine packende Charade, in der es nicht nur um Giftgas und fragwürdige politische Allianzen geht, sondern auch um militärischen Korpsgeist und dessen Missbrauch um verdeckte Operationen privater Sicherheitsunternehmen und politische Morde. "Wir werden niemanden wehtun, wir stehlen nichts", versucht ein geschasster US-Veteran seine Beteiligung an der Damaskus-Connection zu rechtfertigen: "Wir holen uns nur unsere Würde zurück." Und so schwer hier zu bestimmen ist, wo die Grenze zwischen Gut und Böse liegt, wird bald klar, dass sie auch mitten durch die Lebensgeschichte des Helden läuft. Ein spannender, aber manchmal auch sehr auf pure Action gedrillter Thriller.
© BÜCHERmagazin, Ulrich Baron (ub)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2018Liebe und andere Grausamkeiten
Krimis in Kürze: Roger Smith, Dirk van Versendaal und Matt Rees
Manches, was sich beim Lesen gerade noch aushalten lässt, möchte nicht mal der halbwegs abgehärtete Zuschauer auf Leinwand oder Bildschirm sehen. Ganz abgesehen davon, dass viele Szenen in Romanen des Südafrikaners Roger Smith gar nicht erst in einer Verfilmung auftauchen würden, weil sie zur Altersbeschränkung ab achtzehn Jahren führten und damit die kommerziellen Aussichten beschädigten. Bei Smith sind diese Exzesse der Gewalt nun allerdings kein Selbstzweck, sie sind nicht so erzählt, dass man sich voyeuristisch an ihnen weiden könnte. Sie sind Ausdruck einer düsteren, skeptischen Weltsicht, die den Menschen alle möglichen Grausamkeiten zutraut - und dabei nicht einmal übertreiben muss.
In "Mann am Boden" (Tropen, 320 S., br., 14,95 [Euro]) gibt es Momente, in denen man beim Lesen unwillkürlich die Augen schließt, weil sie so explizit und drastisch sind. Es gibt auch niemanden unter den Handelnden, der einem wirklich sympathisch werden könnte. John Turner ist vor zehn Jahren aus Südafrika nach Tucson, Arizona, geflohen, vor der Polizei, vor seiner Drogenvergangenheit, vor dem Grässlichen, was er in Johannesburg getan hat. Seine Ehe ist kaputt, er hasst seine Frau und sie ihn, er liebt seine Tochter, seine Frau hasst sie. Er verliebt sich in seine Sekretärin. Daraus entsteht ein explosives Gemisch. Turner heuert Gangster an, die ins Haus eindringen, die Familie scheinbar als Geisel nehmen und dabei wie zufällig die Ehefrau erschießen sollen.
Solche Pläne haben es an sich, dass sie schiefgehen. Typisch für den Fatalismus, mit dem Smith Geschichten erzählt, originell ist die Art und Weise, wie die Sache aus dem Ruder läuft, wie sich zwei der gedungenen Männer als Psychopathen erweisen und wie die Vergangenheit Turner einholt. Die fiebrigen Sprünge zwischen der Gegenwart der Geiselnahme und den Ereignissen, die ihn aus Südafrika fliehen ließen, sorgen dafür, dass sich für den Leser die Schlinge immer enger um Turners Hals zu legen scheint.
"Mann am Boden" ist auf klassische Weise hardboiled, in Sprache und Erzählweise, aber es ist darüber hinaus auch ein Buch, das insgeheim der Frage nachgeht, ob nicht auch Menschen, die größte Grausamkeiten begehen, zu Liebe und Empathie fähig sind; und das seinen Protagonisten zwingt, sich zwischen seiner Tochter und der einzigen Frau, die er je geliebt hat, zu entscheiden. Wenn Ihnen das beim Lesen zu heftig wird, sagen Sie nicht, man habe Sie nicht gewarnt!
Im Vergleich zur Gewalttätigkeit der Gegenwart wirkt die Zukunft, die einem aus dem Thriller "Nyx" (Rowohlt, 448 S., geb., 22,95 [Euro]) entgegenkommt, beinahe schon harmlos, obwohl Dirk van Versendaal keine Mühe scheut, den ganzen Bilder- und Motivvorrat des dystopischen Erzählens zu plündern - oder vielleicht gerade weil er derart in die Vollen geht. Nyx, das erklärt uns halbgebildeten Abendländern das Motto, ist Tochter des Chaos und Göttin der Nacht, sie gibt dem Schiff den Namen, das man mit seinen viereinhalb Kilometern Länge und eineinhalb Kilometern Breite eigentlich nicht mehr Schiff nennen sollte. Es ist eine schwimmende Stadt der Zukunft, ein Methusalem-Komplex, weil die Alten und Pflegebedürftigen samt Betreuern hier unter sich bleiben und so das Problem der Alterspyramide gelöst scheint.
Das ist eine großartige Grundkonstellation, weil sie nur ein wenig über das Mögliche und gar nicht über das real Vorstellbare hinausreicht - erst recht, wenn man auch nur einmal eines dieser monströsen Kreuzfahrtschiffe gesehen hat, die Venedig unterzupflügen scheinen. Das Problem des Romans liegt jedoch darin, dass er aus diesem Einfall zu viel herausholen will, dass er bedrohliche Roboter und noch bedrohlichere Viren ins Spiel bringt und sich vor lauter - meist erfolgreichem - Bemühen um sprachliche Brillanz viel zu wenig um seine Figuren kümmert, die zwar mitunter recht schillernde Eigenschaften oder Vergangenheiten haben, aber nie eine überzeugende Gegenwart gewinnen.
Nach einem eher schleppenden und umständlichen Beginn geraten sie ziemlich spät und abrupt in einen Actionstrudel, der sie verschlingt. Schade, dass auf dem Grundriss dieses Buches nicht das Gebäude entstanden ist, das er zu versprechen schien.
Der Waliser Matt Rees, der für das amerikanische "Time"-Magazin Korrespondent in Jerusalem war, der Arabisch und Hebräisch spricht, zeigt in seinem Thriller "Die Damaskus-Connection" (C.H. Beck, 363 S., br., 16,95 [Euro]), dass er sich sehr gut auskennt im Nahen Osten. Sein neuer Held, der Bundesagent Dominic Verrazzano, ist zwar nicht ganz so zwingend wie der palästinensische Lehrer Omar Jussuf, der Hauptfigur in vier Romanen war. Aber er ist belastbar genug, um ihm durch einen sauber und routiniert gebauten Plot zu folgen, in dem Syrien, Sarin und ein geplanter Giftgasanschlag in New York eine Rolle spielen. Ein Roman, der nie mehr verspricht, als er auch halten kann.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Krimis in Kürze: Roger Smith, Dirk van Versendaal und Matt Rees
Manches, was sich beim Lesen gerade noch aushalten lässt, möchte nicht mal der halbwegs abgehärtete Zuschauer auf Leinwand oder Bildschirm sehen. Ganz abgesehen davon, dass viele Szenen in Romanen des Südafrikaners Roger Smith gar nicht erst in einer Verfilmung auftauchen würden, weil sie zur Altersbeschränkung ab achtzehn Jahren führten und damit die kommerziellen Aussichten beschädigten. Bei Smith sind diese Exzesse der Gewalt nun allerdings kein Selbstzweck, sie sind nicht so erzählt, dass man sich voyeuristisch an ihnen weiden könnte. Sie sind Ausdruck einer düsteren, skeptischen Weltsicht, die den Menschen alle möglichen Grausamkeiten zutraut - und dabei nicht einmal übertreiben muss.
In "Mann am Boden" (Tropen, 320 S., br., 14,95 [Euro]) gibt es Momente, in denen man beim Lesen unwillkürlich die Augen schließt, weil sie so explizit und drastisch sind. Es gibt auch niemanden unter den Handelnden, der einem wirklich sympathisch werden könnte. John Turner ist vor zehn Jahren aus Südafrika nach Tucson, Arizona, geflohen, vor der Polizei, vor seiner Drogenvergangenheit, vor dem Grässlichen, was er in Johannesburg getan hat. Seine Ehe ist kaputt, er hasst seine Frau und sie ihn, er liebt seine Tochter, seine Frau hasst sie. Er verliebt sich in seine Sekretärin. Daraus entsteht ein explosives Gemisch. Turner heuert Gangster an, die ins Haus eindringen, die Familie scheinbar als Geisel nehmen und dabei wie zufällig die Ehefrau erschießen sollen.
Solche Pläne haben es an sich, dass sie schiefgehen. Typisch für den Fatalismus, mit dem Smith Geschichten erzählt, originell ist die Art und Weise, wie die Sache aus dem Ruder läuft, wie sich zwei der gedungenen Männer als Psychopathen erweisen und wie die Vergangenheit Turner einholt. Die fiebrigen Sprünge zwischen der Gegenwart der Geiselnahme und den Ereignissen, die ihn aus Südafrika fliehen ließen, sorgen dafür, dass sich für den Leser die Schlinge immer enger um Turners Hals zu legen scheint.
"Mann am Boden" ist auf klassische Weise hardboiled, in Sprache und Erzählweise, aber es ist darüber hinaus auch ein Buch, das insgeheim der Frage nachgeht, ob nicht auch Menschen, die größte Grausamkeiten begehen, zu Liebe und Empathie fähig sind; und das seinen Protagonisten zwingt, sich zwischen seiner Tochter und der einzigen Frau, die er je geliebt hat, zu entscheiden. Wenn Ihnen das beim Lesen zu heftig wird, sagen Sie nicht, man habe Sie nicht gewarnt!
Im Vergleich zur Gewalttätigkeit der Gegenwart wirkt die Zukunft, die einem aus dem Thriller "Nyx" (Rowohlt, 448 S., geb., 22,95 [Euro]) entgegenkommt, beinahe schon harmlos, obwohl Dirk van Versendaal keine Mühe scheut, den ganzen Bilder- und Motivvorrat des dystopischen Erzählens zu plündern - oder vielleicht gerade weil er derart in die Vollen geht. Nyx, das erklärt uns halbgebildeten Abendländern das Motto, ist Tochter des Chaos und Göttin der Nacht, sie gibt dem Schiff den Namen, das man mit seinen viereinhalb Kilometern Länge und eineinhalb Kilometern Breite eigentlich nicht mehr Schiff nennen sollte. Es ist eine schwimmende Stadt der Zukunft, ein Methusalem-Komplex, weil die Alten und Pflegebedürftigen samt Betreuern hier unter sich bleiben und so das Problem der Alterspyramide gelöst scheint.
Das ist eine großartige Grundkonstellation, weil sie nur ein wenig über das Mögliche und gar nicht über das real Vorstellbare hinausreicht - erst recht, wenn man auch nur einmal eines dieser monströsen Kreuzfahrtschiffe gesehen hat, die Venedig unterzupflügen scheinen. Das Problem des Romans liegt jedoch darin, dass er aus diesem Einfall zu viel herausholen will, dass er bedrohliche Roboter und noch bedrohlichere Viren ins Spiel bringt und sich vor lauter - meist erfolgreichem - Bemühen um sprachliche Brillanz viel zu wenig um seine Figuren kümmert, die zwar mitunter recht schillernde Eigenschaften oder Vergangenheiten haben, aber nie eine überzeugende Gegenwart gewinnen.
Nach einem eher schleppenden und umständlichen Beginn geraten sie ziemlich spät und abrupt in einen Actionstrudel, der sie verschlingt. Schade, dass auf dem Grundriss dieses Buches nicht das Gebäude entstanden ist, das er zu versprechen schien.
Der Waliser Matt Rees, der für das amerikanische "Time"-Magazin Korrespondent in Jerusalem war, der Arabisch und Hebräisch spricht, zeigt in seinem Thriller "Die Damaskus-Connection" (C.H. Beck, 363 S., br., 16,95 [Euro]), dass er sich sehr gut auskennt im Nahen Osten. Sein neuer Held, der Bundesagent Dominic Verrazzano, ist zwar nicht ganz so zwingend wie der palästinensische Lehrer Omar Jussuf, der Hauptfigur in vier Romanen war. Aber er ist belastbar genug, um ihm durch einen sauber und routiniert gebauten Plot zu folgen, in dem Syrien, Sarin und ein geplanter Giftgasanschlag in New York eine Rolle spielen. Ein Roman, der nie mehr verspricht, als er auch halten kann.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Wer Polit-Thriller mag, wird diese Neuerscheinung (...) verschlingen."
Elisa Rheinheimer-Chabbi, Publik Forum, 13. April 2018
"Krachende Unterhaltung!"
Kirkus Review
Elisa Rheinheimer-Chabbi, Publik Forum, 13. April 2018
"Krachende Unterhaltung!"
Kirkus Review