Die Engramme einer bewegten Kindheit rufen Erinnerungen an Episoden wach, die belegen, dass junge Kinder trotz der bedrohlichen Umstände und einschneidenden Entbehrungen der letzten Kriegsjahre die nachfolgende Zeit durchaus als beglückende Kindheit erleben konnten. Das Attribut bewegt ist hier nicht nur im emotionalen Sinne zu verstehen, sondern bezieht sich auch ganz vordergründig auf die häufigen Orts- und noch häufigeren Wohnungswechsel in den Nachkriegsjahren, die den Weg einer Familie von Prag, der Stadt an der Moldau, über Moosburg an der Isar nach Speyer am Rhein geprägt haben. Die beschriebenen Erinnerungsbilder lassen diese frühen Kinderjahre in einem wesentlich günstigeren Licht erscheinen als die Mitteilungen in vielen Dokumentationen, die als erschütternde Zeugnisse dieser Zeit vorrangig tragische Einzelschicksale mit ihren traumatischen Begleiterscheinungen und deren Folgen zum Thema haben. Die Einschränkungen der Nachkriegszeit konnten bei Kindern dieser Generation aber auch bewirken, dass sich deren Freude über ganz einfache Dinge des Lebens und die Tiefe ihrer Erlebnisse bis hin zum gefühlten Wunder steigern konnten - und dies auf eine Art und Weise, die ihre eigenen Nachkommen, die unter friedlicheren Bedingungen aufwachsen durften, kaum nachempfinden können. Nicht zuletzt sollen die Aufzeichnungen der Erinnerungsbilder ein Dank sein für das unschätzbare Glück, diese schwierigen Zeiten nicht nur unbeschadet überstanden, sondern auch den Wert der Bescheidenheit kennengelernt und für das weitere Leben verinnerlicht zu haben.
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