Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,5, Universität Duisburg-Essen (Germanistik), Veranstaltung: Amerikabilder in der deutschen Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert ist die Phase des Ausbaus der Industrie, in welcher schließlich die industrielle Produktion und Wertschöpfung die landwirtschaftliche überstieg und der Übergang vom Agrar- zum Industriezeitalter vollzogen wurde. In den ersten Dezennien des letzten Jahrhunderts fand dann eine rasante Technisierung und Automatisierung statt, welche Arbeits- und Lebenswelt der Menschen enorm veränderte. Besonders rasant vollzog sich diese‚ Zweite Industrieelle Revolution’ in den USA, die so zur führenden Wirtschaftsmacht aufstieg. Viele Europäer träumten von einer großen und schnellen Karriere in Amerika und die Jahre zwischen 1911 und 1915 waren Jahre der Masseneinwanderung mit jährlich etwa 750.000 Immigranten. Unter ihnen war auch Charles Spencer Chaplin, der 1889 in London geboren wurde und sich, nachdem seine Familie verarmt war, als Allround-Künstler durchgeschlagen hatte. Eine Variete-Tournee führte ihn in die USA, wo er sich schließlich niederließ. 1913 begann Chaplin mit seiner Arbeit für den Film, woraus eine beispiellose Karriere wurde. Die Filmfigur des Tramps Charlie, den der Komiker in den meisten seiner Filme verkörperte, wurde in der ganzen Welt bekannt. In seinen Filmen Ein Hundeleben (1918), Zahltag (1922) und besonders in Das Kind (1921) schilderte Chaplin „mit viel menschlicher Wärme, ein wenig Wehmut und der ihm eigenen genialen Komik“ das sorgenvolle Leben in den Arbeitervierteln der Industrienation USA. In Moderne Zeiten (1936), zeigt der Komiker die Auswirkungen der hochtechnisierten Arbeitswelt auf den Menschen. Zufällig zur gleichen Zeit, in der Chaplin in den USA seine Filmkarriere begann, schrieb Franz Kafka an seinem ersten Roman Der Verschollene (1912-1914), welcher das Schicksal eines jungen Amerika-Immigranten zum Thema hat. Kafkas Held Karl Roßmann betritt hier eine „Sphäre [...], die erstaunlich derjenigen ähnelte, der Charlie Chaplin als wirklicher und fiktiver ‚Immigrant’ die Stirn bieten mußte.“ Auch Der Verschollene erzählt vom Kampf ums Überleben in der modernen Industriegesellschaft. „Doch warum sollte man Kafkas Karl und Chaplins Charlie eines besonderen Vergleichs würdigen, wo es doch unzählige junge Immigranten gibt?“ Die Antwort hierauf gibt Max Brod im Nachwort zur Erstausgabe des Verschollenen: