Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Germanistik), Veranstaltung: Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der ausführlichen Analyse des weiblichen Rachemotivs der Figur Elektra in Hofmannsthals gleichnamigem Werk. Emotionen haben einen erheblichen Einfluss auf unser psychisches Wohlbefinden. Fokussiert man sich zu sehr auf die als negativ bewerteten Affekte, wie z.B. Wut, die man zwangsläufig im Laufe seines Lebens erfahren wird, so kann sich dies unter Umständen dysfunktional auf die Psyche auswirken. Bereits seit der Antike gibt es kontroverse Diskurse, inwiefern sich die Einflüsse von Emotionen auf unser Verhalten auswirken können. Die Varianz und Beurteilung von Affekten unterliegen in ihrer Wertung nicht nur den Empfindungen des Betroffenen, sondern auch denen der jeweiligen gesellschaftlichen Normen und Werte, sodass diese nicht ungeachtet davon erlebt und beurteilt werden können. Betrachtet man das im Jahre 1903 erschienene Werk Hofmannsthals im Zeitalter der Moderne, so kann davon ausgegangen werden, dass auch er nicht frei von den damaligen gesellschaftlichen Diskursen gewesen sein wird. Diese Zeit ist unter anderem geprägt durch die im 19. Jhdt. durch Breuer und Freud veröffentlichten Studien zur weiblichen Hysterie und Sexualität sowie auch zur Weiblichkeit im Allgemeinen. Die Frau als solche ist zunehmend in den Fokus der medizinisch-wissenschaftlichen Interessen gerückt. Freud postuliert: „dass man das Weib nicht verstehen kann, wenn man nicht diese Phase der präödipalen Mutterbindung würdigt.“ Damit ist gemeint, dass die allererste Liebe eines Mädchens ihrer Mutter vorbehalten ist. Die Intensität dieser Liebe kann auch Feindseligkeit und Hass bedingen, wenn die Liebeserwartungen der Tochter durch die Mutter nicht erfüllt werden. Diese Ambivalenz ist auf Hofmannsthals "Elektra" übertragbar, wenngleich diese Vorlesung Freuds auch zeitlich später anzusiedeln ist. Die im 19. Jhdt. von Josef Breuer und Siegmund Freud veröffentlichten Studien über Hysterie widmen sich ebenfalls der weiblichen Psyche und Sexualität. Auch diese Veröffentlichung hat einen Diskurs, gerade auch in Bezug auf von Hofmannsthals "Elektra" und deren „hysterischen“ Charakter, ausgelöst.