Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,0, Universität Regensburg (Katholisch-Theologische Fakultät), Veranstaltung: Toleranz - Eine ethische oder politische Frage?, Sprache: Deutsch, Abstract: In Frankreich ist am 09. Dezember 1905 ein Gesetz in Kraft getreten, das eine vollständige "Trennung von Staat und Kirche" vorschreibt und damit einen (vorläufigen) Endpunkt in einer langen, teils "unheiligen" Union zwischen Monarchie und katholischer Kirche setzte. Der meist negativ behaftete Begriff Laizismus (laïcism) wurde synonym für dieses Gesetz verwendet; spricht man von ihm, meint man damit hauptsächlich eine ideologische Trennung von Staat, der das Gemeinwohl aller im Auge haben sollte, und Kirche, die, so der Vorwurf, nur dem Gemeinwohl von Wenigen (z. B. dem Klerus) verpflichtet ist - meist im Gegensatz zur heute akzeptierten und sogar von beiden Seiten für gut befundenen institutionellen Trennung. Neben dem revolutionären Begriff Laizismus fand ein weiterer Begriff Verwendung: Die Laizität (laïcité). Das Wort Laïcité tauchte erstmals zwischen 1870 und 1875 auf, zu einer Zeit also, als die mächtige katholische Kirche mit der französischen Republik um die Vormachtstellung im Staate rang. Die Laïcité wurde 1946 schließlich explizit in die französische Verfassung eingeführt. Der Laizismus steht heute für eine weitgehend negative Interpretation dieser Trennung und ist eher im Sinne von "antireligiös" bzw. "antikatholisch" zu verstehen. Dabei wird der katholischen Kirche jedwede gute und selbstlose Absicht bei Fragen die Gesellschaft und den einzelnen Bürger betreffend in Abrede gestellt und beim Bemühen um Mitsprache stets ein verdeckter Klerikalismus vermutet. Laizismus wird daher eher als aggressiver Kampfbegriff gebraucht, der keine wie auch immer geartete Einflussnahme durch die (katholische) Kirche duldet. Wurzel für diese ablehnende Haltung ist die Aufklärung, die jegliche durch die Tradition gelieferten Werte in Frage stellte und vom Einzelnen verlangte, sein Schicksal nicht als Gott gegeben hinzunehmen, sondern selbst aktiv zu werden und es selbstverantwortlich zu gestalten.
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