Wer von Katzen berichten will, ohne die gängigen Klischees zu bemühen, hat sich viel vorgenommen. Denn die schnurrende Kuschelmieze, die außer Fresschen und Schläfchen wenig in ihrem hübschen Kopf hat, verwandelt sich urplötzlich in ein facettenreiches Lebewesen voller (ihm von der Wissenschaft viele Jahrhunderte lang abgesprochenen) Emotionen, Interessen, Vorlieben und Eigenheiten sowie Selbstverständnis und Ich-Gefühl. Diese nicht-menschliche Persönlichkeit ist tausendmal schwerer zu fassen als die eindimensionale Muschi, einem aus Unwissenheit, Vorurteilen und mittelalterlichem menschlichen Überlegenheits-Dünkel geborenem Un-Wesen, einem Fabeltier, das in den Tierkitschspalten der Zeitschriften haust. Ich habe meine drei Katzen einfach nur angeschaut und ihnen zugehört - ohne die gusseisernen Scheuklappen der Professoren und Doktoren, ohne vorgefasste Meinungen und Nicht-sein-kann-was-nicht-sein-darf-Attitüde. Ich habe die Katzen Katzen sein lassen, wie schon in meinem Tagebuch über unser Grauchen Ela (siehe: Gerd Schuster »Das Buch von Ela«) und aufgeschrieben, was sie mir vorgelebt haben.
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