Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,5, Technische Universität Dresden (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit widmet sich dem wirtschaftlichen Teil des Flottenbauprogramms. Ausgehend von den politischen Weichenstellungen, geht es in den folgenden Ausführungen um die Rüstungswirtschaft, die ein solch ehrgeiziges Projekt Gestalt annehmen ließ und um die Verzahnungen zwischen Politik und Industrie, die der Kriegsschiffbau mit sich brachte. Dem Ruhrindustriellen Krupp wird ein ganzes Kapitel gewidmet sein. Wegen seiner Monopolstellung bei der Herstellung von Stahl macht sich dies notwendig. Aber auch die mentalen Gesichtspunkte werden erörtert. [...] Dieses Thema ist durch die Geschichtswissenschaft recht gut erschlossen. Dennoch widmen sich die meisten Publikationen der imperialistischen Politik des Flottenrüstens. Michael Epkenhans sei an dieser Stelle erwähnt, der in seiner 1989 vorgelegten Dissertation, die 1991 als umfangreiches Buch in München erschien, die wilhelminische Flottenrüstung ausschließlich im Hinblick auf wirtschaftliche Aspekte hin untersuchte. Seine durch umfangreiche Quellenarbeit gekennzeichneten Forschungsergebnisse bilden die Basis dieser Hauptseminararbeit. Die Verzahnung von Politik und Industrie, Lobbyismus, Monopolisten - organisierter Kapitalismus, wie unter anderem von Hans-Ulrich Wehler theoretisiert - sollen den ,,Überbau" oder das Handlungsschema bilden, in dem sich die maritime Rüstung vollzog.3 Nachzuweisen, ob das kaiserliche Deutschland die Industrie instrumentalisierte, oder ob dies, was zugegebenermaßen naheliegender ist, umgekehrt geschah, soll die Frage sein, auf die meine Arbeit eine Antwort sucht. Inwieweit ging das Konzept auf, durch eine gezielte Förderung des deutschen Seeinteresses die Wirtschaft zu beleben und Konjunkturkrisen abzuschwächen? Man hatte in der Zeit des Flottenbauprogramms ja gerade den sogenannten Gründerkrach überwunden. Hier muß der Begriff ,,Sozialimperialismus" fallen. Durch einen kontinuierlichen Ausbau der Flotte sollte einerseits die Industrie ordentlich verdienen. Andererseits gab es den Machthabern damit auch ein Instrument in die Hand, Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten zu schaffen, um auf diese Weise der Sozialdemokratie den Wind aus den Segeln zu nehmen. Als ein weiterer Aspekt dieser Arbeit ist die gesellschaftliche Relevanz der Marinerüstung zu anzusehen, die in der wirtschaftlichen aufgeht. [...]