Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europas - Zeitalter Weltkriege, Note: 1,6, Ruhr-Universität Bochum (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Bachelorarbeit setzt sich deshalb mit dem Themenfeld der Sprach(en)politik in der Ersten Tschechoslowakischen Republik auseinander und zählt daher zu dem großen Themenkomplex der Nationalitätenpolitik nach dem Ersten Weltkrieg. Die allgemeine Stimmung sowie die öffentliche Diskussion waren geprägt von Forderungen wie "Jedem Volk sein Staat!" oder "Das ganze Volk in einen Staat!". Die Konzepte von ,Volk', ,Nation' und ,Nationalstaat' waren ohnehin dominan-te Paradigmen im langen 19. Jh. und die Frage der Sprache bzw. welche Sprache in Staaten mit anderssprachigen Minderheiten - quasi in multilingualen Staaten - gesprochen werden sollte, war eben eine Ausdrucksform dieser Konzepte und zugleich Anlass vieler Konflikte. Die Sprache galt zu dieser Zeit als das sichtbarste Merkmal der Volkszugehörigkeit und war somit Identifikations- und Integrationsmerkmal. Verbunden mit dem Natio-nalstaatsgedanken war das Maß der Realisierung des Sprachenrechts Ausdruck des Anteils des jeweiligen Volkes an der politischen Macht in einem Staat. Dazu wird nach dieser Einleitung das Entstehen der Ers-ten Tschechoslowakischen Republik zunächst genauer dargestellt werden, und zwar unter dem Gesichtspunkt der (verfassungs-)rechtlichen Grundlagen dieses neuen Staates. Anschließend wird die ethnische Zusammenset-zung dieses de facto Nationalitätenstaats untersucht werden. Dieser Ansatz erscheint aus mehreren Gründen sinnvoll. Zunächst einmal, weil nicht nur das Sprachenrecht ein Streitpunkt zwischen der deutschsprachigen Minder-heit und der tschecho-slowakischen Bevölkerungsmehrheit war, sondern auch die Verfassungsurkunde und die Übernahme der Bestimmungen des Minderheitenschutzvertrags. Die Beschwerden der deutschen Minderheit basierten vor allem auf den Denkschriften (Petitionen) an den Völkerbund, in denen die gewählten deutschen Abgeordneten ihre Beschwerdepunkte gegen die tschechoslowakische Regierung und deren erlassene Gesetze dar-legen. Da dieses Thema äußerst umfangreich und komplex ist und in dieser Arbeit gewisse Formalia eingehalten werden müssen wird sich diese Arbeit auf den Zeitraum von 1918 bis 1926 beschränken. Des Weiteren ist der Ausgang des Konflikts in dieser Phase noch offen, (Ver-)Änderungen des Sprachengesetzes noch möglich und die Positionen aller Beteiligten noch nicht verhärtet. Es gibt eine immense Anzahl deutschsprachiger For-schungsliteratur zu diesem Thema.
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