Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,3, Universität Hamburg (Philosophisches Institut), Veranstaltung: Platon. Theätet, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zentrum des "Theaitetos" platziert, bekommt der unter dem Titel »Digression« bekannte Exkurs (172c-177c), um welchen es im Folgenden gehen soll, eine ambivalente Stellung. Einerseits ist er nach Sokrates’ eigener Einschätzung nur »Beiläufigkeit« (177b) und droht den eigentlichen Diskurs zu verschütten, andererseits scheint er als der »größere Logos« (172b) in der Mitte des Dialoges eine herausragende Position einzunehmen. So reichen denn auch die Forschungsmeinungen von der Annahme, die Digression sei ob ihrer Künstlichkeit allein eine von Platon nachträglich hinzugefügte Episode, bis hin zu den verschiedensten Kontextualisierungen innerhalb des sie umgebenden Argumentationsganges. Zentrum des Exkurses bildet die politische Lebenswelt, in der die Rolle des Philosophen beinahe kontradiktorisch mit derjenigen des politischen Redners verglichen wird. Auf der Folie des jeweils anderen gibt sich einmal der Philosoph, ein anderes mal der Redner der Lächerlichkeit preis: Der eine, weil er in seinem Weitblick das Nächste übersieht, der andere, weil er, im Pragmatismus verhangen, das Eigentliche nicht zu erkennen vermag. Im Folgenden soll zunächst Kontext und Aufbau der Digression (2) nachgezeichnet werden, um anschließend verschiedene Überlegungen zur Interpretation des Exkurses anzustellen. Hierfür wird zunächst die Frage nach dem guten Leben (3.1) untersucht, anschließend die perspektivischen Verkürzungen (3.2.) innerhalb der Portraitierung von Philosoph und Redner sowie Aspekte der Lehre (3.3) mit Blick auf die protagoreischen Sophistik und der sokratischen Mäeutik erhellt und schließlich die dem Dialog eigentümliche Performanzen (3.4) diskutiert.