Seit über dreißig Jahren schreibt die Schriftstellerin und Feministin Luise F. Pusch (Jg. 1944) Glossen und so ist „Die dominante Kuh“ bereits der vierte Auswahlband mit Glossen, die alle im Göttinger Wallstein Verlag erschienen.
In den 45 neuen Glossen setzt sich Pusch wie immer kritisch und
pointiert mit der Benachteiligung der Frau durch den männlich dominierten Sprachgebrauch auseinander.…mehrSeit über dreißig Jahren schreibt die Schriftstellerin und Feministin Luise F. Pusch (Jg. 1944) Glossen und so ist „Die dominante Kuh“ bereits der vierte Auswahlband mit Glossen, die alle im Göttinger Wallstein Verlag erschienen.
In den 45 neuen Glossen setzt sich Pusch wie immer kritisch und pointiert mit der Benachteiligung der Frau durch den männlich dominierten Sprachgebrauch auseinander. Die Mitbegründerin der feministischen Linguistik richtet ihren Blick dabei auf ein großes Themenspektrum, das von Politik über Literatur bis hin zum Sportgeschehen reicht. So stellt sie z.B. die provozierende Frage „Schreiben Männer hierzulande wirklich neunmal besser als Frauen?“, denn bisher zeichnete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in den vergangenen 60 Jahren nur sieben Schriftstellerinnen aus.
In allen gesellschaftlichen Bereichen entdeckt Pusch das „Männliche Universum (MU)“. Während den meisten die weite Verbreitung der MU-Sprache nicht einmal auffällt, spürt sie die sprachlichen Geschlechterklischees überall auf. So plädiert sie in ihren Glossen für die Feminisierung der Sprache, um in der vorherrschenden Männerwelt die Rollenverteilung zu ändern und Platz für die Frau zu machen.
Dabei geht die Autorin nicht immer bierernst vor, sondern setzt sich oft mit einer gehörigen Portion Ironie über die sprachliche Herrenkultur hinweg. Und so ist natürlich der Titel „Dominante Kuh“ eine Anspielung auf das Schimpfwort „dumme Kuh“. Aber die „dominante Kuh“ weiß sich zu wehren und zieht z.B. gegen „Büffelmilch“ zu Felde.
Mit provozierenden, aber durchaus unterhaltsamen Texten will Pusch den Leser und die Leserin zum Nachdenken anregen und so sind die 144 Seiten eine geistreiche Aufforderung, überkommene sprachliche Gegebenheiten nicht einfach als selbstverständlich hinzunehmen, sondern unseren aktuellen Sprachgebrauch näher zu hinterfragen.