12,99 €
inkl. MwSt.
Sofort per Download lieferbar
  • Format: PDF

„Wohnst du noch oder lebst du schon?“ – dieser Werbeslogan eines heutzutage sehr bekannten Möbelherstellers greift den Unterschied zwischen „wohnen“ und „leben“ auf. Hiernach wird „leben“ als eine qualitative Steigerung des Begriffs „wohnen“ empfunden. Für einen Menschen soll es demnach wichtig sein, nicht nur in seiner Unterkunft zu wohnen, sondern eine solche Bindung zu seinem Heim aufzubauen, dass er sich in diesem wohl fühlen kann – dort bleiben und sein Leben auskosten möchte. Überträgt man diesen Werbeslogan auf das 19. Jahrhundert, dann hätte es das Aushängeschild der damaligen…mehr

Produktbeschreibung
„Wohnst du noch oder lebst du schon?“ – dieser Werbeslogan eines heutzutage sehr bekannten Möbelherstellers greift den Unterschied zwischen „wohnen“ und „leben“ auf. Hiernach wird „leben“ als eine qualitative Steigerung des Begriffs „wohnen“ empfunden. Für einen Menschen soll es demnach wichtig sein, nicht nur in seiner Unterkunft zu wohnen, sondern eine solche Bindung zu seinem Heim aufzubauen, dass er sich in diesem wohl fühlen kann – dort bleiben und sein Leben auskosten möchte. Überträgt man diesen Werbeslogan auf das 19. Jahrhundert, dann hätte es das Aushängeschild der damaligen Reformbewegungen sein können, die sich gegen die schlechten Wohnverhältnisse in den deutschen Großstädten – vor allem in Berlin – stellten. Der Stadtplaner, Architekt und politische Schriftsteller Werner Hegemann schrieb hierzu: „Es sei […] zu Beginn […] der 550.000 Menschen gedacht, die in der Stadt Berlin […] in überfüllten Wohnungen leben, in denen heizbare Zimmer mit 4 bis 13 Menschen belegt sind. […] [Die] Tatsachen, daß über eine halbe Million, mehr als ein Viertel der Bewohner Berlins in menschenunwürdigen Verhältnissen wohnt, daß fast eine Viertelmillion Kinder Unentbehrliches entbehren muß, ergänzen sich.“ Doch, wie kam es eigentlich zu diesen „menschenunwürdigen [Wohn-]Verhältnissen“? Wieso konnte die vielfach kritisierte Mietskaserne als dominierende Wohnform bestehen? Um diese Fragen beantworten zu können, möchte ich deshalb zuerst klären, aus welcher Motivation heraus Mietskasernen im 19. Jahrhundert gebaut wurden. Meinen Blickpunkt werde ich hier vorrangig auf die Stadt Berlin legen, da „eine der massivsten Häufungen des Massenmietshauses in Berlin entstand, was der Stadt das Verdikt W. Hegemanns als größte Mietskaserne der Welt einbrachte.“ Hierzu werde ich mir zuerst die demographischen Verhältnisse im 19. Jahrhundert ansehen, um herauszufinden, wieso der Bau solcher Massenmietshäuser überhaupt nötig war. Danach werde ich die Wohnungsbaupolitik des 19. Jahrhunderts genauer betrachten. Hier spielen vor allem die politischen Verhältnisse und die Bauordnungen, bzw. die Bebauungspläne Mitte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Wer waren die Entscheidungsträger? Welche Interessen wurden vertreten? Im weiteren Verlauf meiner Hausarbeit möchte ich kurz die alternativen Reformideen der Gartenstadtidee erläutern.