Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Department für Geschichte ), Veranstaltung: Proseminar: Die internationalen Beziehungen der 1970er Jahre, Sprache: Deutsch, Abstract: Kein Krieg im 20. Jahrhundert dauerte so lange an wie derjenige in Vietnam, der zunächst als ein Befreiungskampf der Vietnamesen von der französischen Kolonialherrschaft begann, das Land teilte und schließlich als Auseinandersetzung zwischen dem kommunistischen Norden und dem kapitalistischen Süden bis zum militärischen Engagement der USA gipfelte. Der Glaube an die Notwendigkeit eines Eingreifens der USA gegen eine befürchtete fortschreitende Ausdehnung des Kommunismus - und damit auch die unterstellte Expansion des Einflussbereichs der Sowjetunion - generierte sich in den Reihen der verantwortlichen Strategen schon in den frühen Phasen des kalten Krieges. Eine Argumentationsbasis der Befürworter war die sogenannte "Domino-Theorie". Sobald in einem Land der Kommunismus zur Staatsform werde, wären auch dessen umliegende Länder durch die populistische Strahlkraft dieser Ideologie gefährdet, ihre auf eine kapitalistische Wirtschaftsform basierende freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verlieren. Sie drohten zu Gunsten des Kommunismus umzufallen, sich somit des geostrategischen Einflusses der USA zu entziehen und innerhalb des Ostblockes in Gegnerschaft zur westlichen Welt zu geraten. Dieses Szenario gelte es auch im Falle Indochinas aktiv abzuwenden. Dabei zeigen aber die tatsächlichen Gegebenheiten in Vietnam und die desaströsen Erfahrungen der USA in diesem Konflikt nicht nur in der Rückschau sehr deutlich, wie eindimensional die Domino-Theorie gedacht wurde. Die vermessene Vereinfachung der wahren Komplexität des Indochina-Konfliktes war nicht nur ein entscheidender Grund für die Niederlage der USA, sondern entzog auch der Legitimation eines gewaltsamen Eingreifens jede Grundlage. Dies anhand der Darstellung der Verhältnisse in Vietnam und des internationalen Kontextes dieses Krieges, sowie einer darin einfließenden Kritik an der Dominotheorie zu zeigen, ist Gegenstand dieser Arbeit. Des Weiteren wird auf die sogenannte Phase der Vietnamisierung dieses Konfliktes eingegangen, in der die USA in den 1970ern lange vergeblich versuchten, aus diesem das ganze Land traumatisierenden Krieg ohne Gesichtsverlust wieder herauszukommen.
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