Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Amerikanistik - Literatur, Note: sehr gut, Ruhr-Universität Bochum (Komparatistik), Veranstaltung: Doppelgänger in der Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter dem Begriff des Doppelgängers versteht man das rätselhafte Pendant eines Menschen, welches in dessen gewohnter Alltagsumgebung in Erscheinung tritt. Bisweilen wirkt dieses Pendant wie von einem unbewussten Automatismus her geleitet - es scheint ihm eine höhere Intelligenz innezuwohnen. Dabei hat jeder Mensch einen unbewussten Schattenbereich, der wesenhaft durch einen Doppelgänger geprägt wird. Er ist ein Wesen, das uns unter Umständen quält oder in den Wahnsinn treibt. Mancher Mensch spürt dessen unbehagliche Nähe und empfindet seinen Doppelgänger als geistige Realität. Dabei wird lediglich ein Teil des eigenen Ichs auf das Feindbild projiziert. Denn es sind Teile von uns selbst, die unsere Abgründe verkörpern, seien sie positiv oder negativ. Wirkt der Doppelgänger auf den ersten Blick furchterregend, so kann er uns jedoch in vielen Bereichen des Lebens unterstützen. Berichte über Doppelgänger sind in der Literatur häufig anzutreffen. Die fremde Seite nimmt dabei verschiedenste Manifestationen an: Mal ist es der Schatten, der einen verfolgt, mal das zwillingshafte Ebenbild, manchmal auch nur eine flüsternde Stimme. Dabei stelle "der Schatten [...] immer die 'andere Seite' des Ich dar und verkörpert meistens gerade diejenigen Eigenschaften, die man an anderen Leuten am meisten hasst."1 Die Doppelung findet also in uns selbst statt, und die Erkenntnis unserer scheinbar gegensätzlichen Seite kann dazu dienen, sinnvoll mit ihr umzugehen. Denn ohne diese Seite wären wir nur ein ''halber'' Mensch.
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