Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Reformpädagogik, Note: gut, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Fröbel und Montessori im Vergleich, Sprache: Deutsch, Abstract: Maria Montessori gilt als Reformpädagogin, die maßgeblich das Weltbild der Pädagogik beeinflusste und immer noch beeinflusst. Die Reformpädagogik in der Zeit zwischen 1890 und 1933 bedeutete, vor allem vor dem Ersten Weltkrieg, die Anwendung pädagogischer Reflexion auf die historisch-gesellschaftliche Situation aus der eine Vielfalt unterschiedlicher Ansätze zur Erneuerung der Schule und der Erziehung hervorgingen. Anlässe in Deutschland waren damals der um 1900 abgeschlossene Aufbau eines verschulten, bürokratisierten, selektiven Schulsystems im wilhelminischen Obrigkeitsstaat und der mit der Industrialisierung, Verstädterung und Mobilität einhergehende gesellschaftliche, technische, ökonomische und kulturelle Umbruch. Mit der Modernität reformpädagogischen Denkens und Handelns verbanden sich Vorstellungen von einer entbürokratisierten Schule, von freiheitlich demokratischen Lebensverhältnissen und liberalen, kindorientierten Bildungsidealen. Beschäftigt man sich näher mit der pädagogischen Anthropologie Maria Montessoris, wird man unweigerlich mit zwei unterschiedlichen Positionen ihrer Anthropologie konfrontiert. Die eine Position ist von einem individuellen Charakter geprägt. Sie behandelt die kindzentrierte Entwicklung des Kindes. Die Entwicklung hin zum Individuum. Die andere Position beschreibt die Entwicklung des Kindes hin zum mittleren Menschen. Hier steht nicht das Kind mit seinen individuellen Eigenschaften im Mittelpunkt sondern der von Adolphe Quetelet errechnette >> homme moyen <<. Es soll deutlich werden, dass Montessoris Fokus aufs Ganze gerichtet ist. Die Be-arbeitung dieser beiden Positionen innerhalb der pädagogischen Anthropologie von Maria Montessori stellt den Inhalt dieser Seminarbarbeit dar. Dabei gehe ich zuerst näher auf die kindzentrierte Betrachtungsweise ein, bevor ich im Punkt zwei den >> homme moyen << näher bearbeite. Um verschiedene Annahmen und Aussagen zu be- bzw. zu entkräften, bediene ich mich zeitweilig Zitaten von der Protagonistin beziehungsweise von den im Literaturverzeichnis aufgeführten Autoren. Dass diese Anthropologie jedoch nicht unreflektiert übernommen werden sollte und von zwei ganz unterschiedlichen Positionen dominiert wird, die wiederum mit einer Vielzahl von Problemen behaftet sind, versuche ich in dieser Seminararbeit darzustellen.