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Im Jahr 1958 reist der weltberühmte Autor von «Christus kam nur bis Eboli» nach Deutschland. Von Mussolinis Regierung war er verhaftet, verbannt und später ins Exil getrieben worden. Nun sieht er von München bis Berlin wundersam wiederaufgebaute Städte - und dahinter das Schweigen, die Verdrängungen und die Verwüstungen der Vergangenheit. Levi lässt sich durch Münchner Nachtlokale treiben und spricht mit schlesischen Vertriebenen, die in den Baracken des KZ Dachau wohnen. Von Augsburg über Ulm bis Tübingen begegnet er der deutschen Geschichte seit dem Mittelalter und befragt sie im Spiegel der…mehr

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Produktbeschreibung
Im Jahr 1958 reist der weltberühmte Autor von «Christus kam nur bis Eboli» nach Deutschland. Von Mussolinis Regierung war er verhaftet, verbannt und später ins Exil getrieben worden. Nun sieht er von München bis Berlin wundersam wiederaufgebaute Städte - und dahinter das Schweigen, die Verdrängungen und die Verwüstungen der Vergangenheit. Levi lässt sich durch Münchner Nachtlokale treiben und spricht mit schlesischen Vertriebenen, die in den Baracken des KZ Dachau wohnen. Von Augsburg über Ulm bis Tübingen begegnet er der deutschen Geschichte seit dem Mittelalter und befragt sie im Spiegel der jüngsten Geschehnisse. Er streift durch die beiden Hälften des geteilten Berlin, die "mitleiderregenden Schwestern der inneren Unfreiheit". Im Pergamonmuseum wird er Zeuge der Rückkehr von Kunstwerken, die während des Kriegs nach Moskau verbracht wurden. Mit seinem ethnographischen Röntgenblick schaut Levi in die menschlichen Abgründe von Nachkriegsdeutschland und horcht in die "hohle Stille aus Fragen und Erschütterung". Sein sprachmächtiger Reisebericht, der sich nie zur Anklage erhebt, besticht durch seinen feinen, warmherzigen Ton. Er ist ein eindrucksvolles Zeugnis von den Spuren einer gewalttätigen Geschichte in einem ganzen Land.

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Autorenporträt
Carlo Levi (1902-1975) war Arzt, Schriftsteller und Maler. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie assimilierter Juden in Turin. Wegen seiner Tätigkeit für eine antifaschistische Gruppe saß er 1934 zunächst im Gefängnis und wurde später in den unwirtlichen Süden Italiens in die Verbannung geschickt. Seine Erfahrungen mit der archaischen Welt dieser Region verdichtete er in seinem Buch "Christus kam nur bis Eboli", das in 37 Sprachen übersetzt wurde. Daneben verfasste er Gedichte, Essays und Reiseberichte. Bernd Roeck ist Professor (em.) für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Zürich. Martin Hallmannsecker ist Althistoriker und hat Belletristik sowie Sachbücher aus dem Italienischen und dem Englischen übersetzt, darunter in der Reihe textura Luigi Pirandello, Maestro Amor. Römische Novellen (2016). 2017 erhielt er den Nachwuchsförderpreis des Deutsch-Italienischen Übersetzerpreises. Seit 2024 ist er Lektor im Verlag C.H.Beck.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Marc Reichwein findet keine freundlich gezeichneten Deutschen in Carlo Levis Reisebuch von 1958. Die Deutschen des Nachkriegs, denen der Autor in München, Ulm und Ausgburg, Tübingen und Stuttgart begegnet, sie sind fett, bierselig, gemütlich, mardergesichtig, schuld- und hasserfüllt. Vor allem Levis Berlin-Impressionen treffen den Punkt, indem sie den Kampf der Ideologien zwischen Ost und West festhalten, findet Reichwein. Wertvoll erscheint ihm der Band wegen seiner ethnografischen Verdichtung, die die deutsche Psyche gnadenlos durchleuchtet.

© Perlentaucher Medien GmbH