Durch die Aufführung der ersten neulateinischen Tragödie aus deutscher Hand schreibt 1495 Jacob Locher, Poetik-Lektor in Freiburg, Theater- und Mediengeschichte: Mit der Darstellung zeitgeschichtlicher Ereignisse auf der Bühne ist das Theater als Medium politischer Einflussnahme im Reich eingeführt. Locher ist heute als der Übersetzer von Brants "Narrenschiff" bekannt; seine dramatischen Werke sind weitgehend in Vergessenheit geraten. Hier werden sie in chronologischer Reihenfolge vorgestellt und in ein dichtes Geflecht literarischer und außerliterarischer Beziehungen eingebettet. Der Einfluss des italienischen Renaissancedramas findet ebenso Beachtung wie der lokaler Spieltraditionen; prominente Positionen kommen der Reichs- und Universitätspolitik zu. Seitenblicke auf die Bühnenwerke von Dichterkollegen verdeutlichen die Sonderrolle, welche Locher als Tragöde in einer Zeit enthusiastischer Terenzrezeption spielt: Sein Blick richtet sich nicht auf Probleme des Studiums, sondern auf den Hof in Wien. Es geht ihm um den gerechten Krieg und um die Rolle des Dichters im Staat. Im Anhang: eine Edition der sieben Dramen Lochers.
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"Cora Dietls Monographie bietet einen sehr guten, ansprechend geschriebenen Überblick über das dramatische Werk Jacob Lochers und zudem gute Einblicke in die süddeutsche Humanistenbühne. Die erste umfassende Studie zu einem der wichtigsten Dramatiker des deutschen Humanismus beeindruckt durch eine genaue Kenntnis historischer, sozialer und kunsttheoretischer Kontexte; sie bietet schon deshalb eine gute Hilfe für weitere Untersuchungen frühneuzeitlicher Dramatik."
Dirk Niefanger in: Zeitschrift für Germanistik 2/2008
"Der Forschung zum deutschen Humanismus vor der Reformation sind weitere quellennahe und texterschließende Studien von der Qualität der vorliegenden zu wünschen."
J. Klaus Kipf in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 3/2007
Dirk Niefanger in: Zeitschrift für Germanistik 2/2008
"Der Forschung zum deutschen Humanismus vor der Reformation sind weitere quellennahe und texterschließende Studien von der Qualität der vorliegenden zu wünschen."
J. Klaus Kipf in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 3/2007